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Heft 56/57: Männlichkeiten

1995 | Inhalt | Editorial | Leseprobe

Titelseite Heft 56/57
  • September 1995
  • 192 Seiten
  • EUR 7,00 / SFr 13,10
  • ISBN 3-88534-103-4

Männerforschungskolloquium Tübingen

Die patriarchale Dividende: Profit ohne Ende?
Erläuterungen zu Bob Connells Konzept der "Hegemonialen Männlichkeit"

"men of science, men of god, men of action in a squad,
men are real, men are new, men are people just like you.
It's so hard to be a man..."

(Tom Robinson)

1. Einleitung

In einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema "Männer und Männlichkeit in der neueren sozialwissenschaftlichen Diskussion" moniert Marlene Stein-Hilbers (1994), daß die sich "neu artikulierende Männerforschung" bislang kaum Ansätze erkennen läßt, in denen der Zusammenhang von Männlichkeit und Macht thematisiert und analysiert wird. Somit werde zu einer "zeitgemäßen Modernisierung und Verfeinerung männlicher Subjektivitäten" (ebd., S.76) beigetragen. Sie kritisiert, daß sich die Forschung auf männliche Erfahrungen, deren Subjektivität und Identität konzentriere. Irritiert registriert sie einen Grundtenor, der da lautet: "Auch Jungen und Männer haben es nicht leicht!" Dagegen fragt sie: "Müssen wir Jungen und Männer so sehen? Man könnte ja auch darauf verweisen, daß die Mächtigen dieser Welt es noch nie leicht hatten, weil Machtvorteile und Privilegien eben auch ihren Preis haben und Herrschaft nicht umsonst zu haben ist. Er wird als psychische und physische Einengung oder Deformation sichtbar; diese sind aber anscheinend nicht so gravierend, daß Privilegien dafür ernsthaft in Frage gestellt würden. Das Mitleid will sich deshalb auch auf der anderen Seite (z.B. bei vielen Frauen) nicht so recht einstellen" (ebd., S.72). Diese Kritik trifft sicher für einen Großteil der verfügbaren deutschsprachigen Literatur von Männern und Frauen über Männer und Männlichkeit zu. Es ist dabei nicht nur die aus individuellen Erfahrungen heraus geschriebene "Betroffenenheitsliteratur", in der ein sehr subjektivistischer Blick auf das Thema geworfen wird. Auch manch wissenschaftlicher Publikation gelingt es nicht, über den sogenannten männlichen Identitätskonflikt hinauszukommen. Allerdings ist Stein-Hilbers Kritik zu pauschal, nimmt man die aus einer explizit soziologischen Sicht geschriebenen Arbeiten hinzu. Die Frage männlicher Macht und Privilegien, Aspekte sozialer Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Männern untereinander, Differenzen in der Definition und Konstruktion von Männlichkeitskonzepten - all dies wird von Männern durchaus thematisiert, und nicht nur in der Absicht, dadurch Männlichkeit "zu modernisieren".

In Bob Connells (1) soziologischem Konzept zur hegemonialen Männlichkeit sehen wir einen diesbezüglichen Ansatz, mit dem sich die Männerforschung in einer differenzierteren Weise weiterentwickeln läßt; diese Einschätzung teilen wir mit etlichen anderen. (2) Gleichwohl ist Connells Konzept bislang in der deutschen Diskussion kaum aufgegriffen worden. Dies mag daran liegen, daß neben dem in diesem Heft abgedruckten Aufsatz "The big picture" nur ein weiterer in deutscher Sprache verfügbar ist (Connell 1986).

Vor diesem Hintergrund erscheint es uns sinnvoll, in Connells Frageperspektive und in sein Konzept einzuführen. Aus einigen jüngeren Arbeiten stellen wir die Leitlinien seiner Argumentation zusammen; wir erläutern seine Definition von Männlichkeit sowie einige andere zentrale Begriffe (Hegemonie, patriarchale Dividende), und beziehen diese auf wesentliche soziale Handlungsfelder (Männerbewegungen, Männerpolitik, Schule). Da Connell hierzu keine geschlossene Theorie entwickelt hat, können wir hier auch keine entsprechend systematische Einführung bieten. Wir versuchen in einem Aufriß deutlich zu machen, worum es ihm im wesentlichen geht; es bleiben jedoch einführende, teilweise auch stichwortartige Anmerkungen. Connell betont übrigens immer wieder, daß eine Gesellschaftstheorie der Geschlechterverhältnisse sowieso "(...) kein festgeschlossenes System ist, (sondern) eher ein Netzwerk von Einsichten und Argumenten über Zusammenhänge." (Connell 1986, S. 331)

2. Zur Konstruktion von Männlichkeit (3)

Um die Stellung von Männern innerhalb der Geschlechterstruktur präzise untersuchen zu können, ist ein differenziertes Verständnis unterschiedlicher Männlichkeitskonzepte erforderlich. Ebenso ist deutlich zu unterscheiden zwischen Männlichkeit und Männern, zwischen Ideal und Wirklichkeit, zwischen Erwartung bzw. Zuschreibung und Handeln. Connell schlägt deshalb folgende Definition vor:

"Männlichkeit ist eine Anordnung von Praxis (configuration of practice), die sich um die Position von Männern innerhalb der Struktur von Geschlechterverhältnissen aufbaut. Ich benutze den Plural 'Männlichkeiten', um darauf hinzuweisen, daß es normalerweise mehr als eine solche Anordnung in jeder geschlechtlichen Gesellschaftsordnung gibt." (Connell 1994b, S.3)

Der Begriff Anordnung von Praxis bezieht sich in erster Linie auf die reale soziale Praxis. Also das, was Menschen tatsächlich tun, und nicht das, was von ihnen erwartet wird. Da das soziale Geschlecht sowohl in der Sphäre der Produktion wie auch der Reproduktion konstruiert wird, finden sich solche Praktiken in allen sozialen Handlungsfeldern. (4) Praxis für sich genommen verweist darauf, daß Handlungen sowohl eine rationale als auch eine historische Bedeutung haben. So hat die feministische Forschung gezeigt, daß etwa eine Vergewaltigung nicht ein unkontrollierter Ausbruch innerer Wut ist, sondern daß sexuelle Gewalt eine "kompetente", absichtsvolle Handlung ist, die auf Einschüchterung zielt und auf die Bewahrung männlicher Überlegenheit. Praktiken sind nicht immer interessengeleitet-strategisch, können dennoch funktional sein.

- Die Position von Männern bezieht sich einerseits auf die Einbindung der Männlichkeiten in soziale Beziehungen, meint also die je gesellschaftliche Stellung, die Männer einnehmen. Daneben verweist der Begriff aber auch auf den männlichen Körper. Eine Kritik am biologischen Determinismus darf nicht außer acht lassen, daß Männlichkeiten, als eine soziale Praxis, auch in Körperlichkeit "eingeschrieben", in Körperkonzepten definiert und konstruiert werden. In diesem Sinne "verkörpern" sich Männlichkeiten, ohne ihren sozialen Gehalt zu verlieren.

- Mit dem Terminus Struktur der Geschlechterverhältnisse wird betont, daß der Begriff des sozial konstruierten Geschlechts (gender) (5) viel mehr bedeutet, als lediglich face-to-face-Interaktionen zwischen Frauen und Männern. Gender ist eine vielschichtige Struktur, weitaus komplexer, als dies die konventionellen Dichotomien zur "Geschlechterrolle" oder die Theorien biologischer Reproduktion erahnen lassen (vgl. Walby 1989, Lorber 1994). Die Struktur der Geschlechterverhältnisse ist hineingewoben in Wirtschaft und Staat, in Familie und Sexualität. Und wie im Aufsatz "The big picture" (vgl. Beitrag in diesem Heft) ausgeführt, hat sie eine internationale Dimension.

Auf zwei weitere Aspekte weist Connell besonders hin: Zum einen läßt sich zeigen, daß in ein und demselben sozialen Kontext verschiedene Männlichkeitskonzepte konstruiert werden können. Dies bedeutet, daß zusätzlich zur Unterdrückung von Frauen die Geschlechterverhältnisse auch Strukturen von Dominanz, Ausgrenzung und Komplizenschaft zwischen Männern beinhalten. Connell nimmt an, daß um ein je dominantes Modell von Männlichkeit andere, abgewertete oder ausgegrenzte Männlichkeiten existieren. (6) Zum zweiten: Jede Form von Männlichkeit ist in sich wiederum höchst widersprüchlich; kein Mann ist sozusagen "aus einem Guß". Eben diese Widersprüchlichkeit und Komplexität erfordert eine Definition von Männlichkeit, in der gender nicht mit Person gleichgesetzt, sondern als eine Struktur verstanden wird, die der historischen Dynamik unterliegt - und somit werden dann auch Veränderungen möglich.

Folgt man dieser Definition von Männlichkeit, so ist zu fragen, wie Männlichkeiten im gesellschaftlichen Prozeß konstruiert werden. Die gängige, weitverbreitete Ansicht erklärt diesen Prozeß etwa folgendermaßen: Jede Kultur entwickelt eine Definition, wie sich Männer zu verhalten und was sie zu fühlen haben. Jungen werden gezwungen, auf eine bestimmte Weise zu handeln und zu fühlen; sich von Frauen und Weiblichkeit - als ihrem Gegenpol - zu distanzieren. Der Druck zur Konformität kommt aus den Familien, den Schulen, den Peers, den Massenmedien und vom männlich dominierten Arbeitssystem. Jungen verinnerlichen diese soziale Norm, übernehmen maskuline Verhaltensweisen und Interessen, oft zu dem Preis, ihre eigenen Gefühle und Wünsche zu unterdrücken. Übertriebene Anpassung an die maskuline Norm kann zu Gewalthandlungen, zu persönlichen Krisen oder zu Schwierigkeiten in den Beziehungen zu Frauen führen.

Dieser populäre Erklärungsansatz ist sicher nicht völlig falsch. Elemente daraus finden sich in den Biographien vieler Männer (und Leser). Connell hält diese Theorie aber in drei Punkten für unzureichend und ergänzungsbedürftig: Erstens wird hier von einer Form der Männlichkeit ausgegangen, um Männlichkeit insgesamt zu erklären. Zum zweiten wird das soziale Geschlecht als eine Art Schablone gesehen, die Jungen aufgedrückt wird, als ob maskuline Persönlichkeiten wie Schokoladen-Figuren vom Fließband fallen. Dabei wird völlig die Energie unterschätzt, mit der sich eine Person aktiv in das gesellschaftliche Leben einbringt. Für Jungen liegt im Betreten der geschlechtlichen Welt eine durchaus lustvolle und spannende Herausforderung, in der sich Männlichkeit - persönlich geprägt - herstellen kann. Drittens schließlich ist die Konstruktion von Männlichkeit sowohl ein kollektiver als auch ein individueller Prozeß. Manchmal ist dies sehr offensichtlich; etwa im maskulinen Erscheinungsbild einer Motorrad-Gang, einer Militärparade oder im Fußball. Manchmal geschieht dies aber auch eher unterschwellig: Cockburns (1983) Studie über Drucker zeigt beispielsweise, wie sich eine kollektive Männlichkeit über die Strukturen am Arbeitsplatz, aber auch über die Gewerkschaftskultur ausbildete. Und manchmal schließlich ist die Konstruktion überhaupt nicht sichtbar, aber dennoch mächtig und wirksam. Die Maskulinierung des Staates und der Wirtschaft ist eine kollektive Leistung, die über lange Zeit und durch vielfältige Praktiken erbracht und erneuert wird, die Frauen ausschließt, unterordnet oder ausgrenzt - und die allmählich aufgedeckt und bekämpft wird.

3. Hegemoniale Männlichkeit

Der Begriff Hegemoniale Männlichkeit wurde von Connell und anderen englischsprachigen Forschern - mit Hinweis auf das Konzept der "Kulturellen Hegemonie" von Antonio Gramsci (7) - Mitte der achtziger Jahre in die Diskussion gebracht (Carrigan, Connell and Lee 1985).

Wir beziehen uns im folgenden auf den Begriff Connells, den er wie folgt erklärt: Hegemoniale Männlichkeit meint eine, in sozialen Praktiken konstruierte und sich verändernde, dominante Form von Männlichkeit, die sich über die Abwertung und Unterordnung sowohl von Frauen, als auch von "untergeordneten Männlichkeiten" konstituiert. Hegemonie bedeutet soziale Überlegenheit (ascendancy) - eine Überlegenheit, die nicht allein auf physische Gewalt (oder ihrer Androhung) beruht, sondern ein hohes Maß an Einverständnis und Konsensbildung mit den Beherrschten erfordert. Eine Überlegenheit also, die eingebettet ist in weitreichende und differenzierte kulturelle Prozesse.

Zwei häufige Mißverständnisse in bezug auf das Konzept sind zu klären: Erstens, Hegemonie basiert nicht nur auf Zwangsanwendung (force), sie ist aber damit auch nicht inkompatibel; beide sind Varianten einer Herrschaft, die sich gegenseitig ergänzen können. Zweitens bedeutet Hegemonie nicht eine totale kulturelle Dominanz, sondern eine Überlegenheit, die in einem Kräftespiel erreicht wird.

Dabei sind Alternativen und Gegenentwürfe nicht eliminiert, sondern die zentrale Annahme Connells lautet: Es gibt auf der individuellen wie auf der gesellschaftlichen Ebene nicht die eine Männlichkeit, sondern verschiedene Männlichkeiten. Diese verschiedenen Erscheinungsformen von Männlichkeit stehen allerdings in einem hierarchischen Verhältnis zueinander. Das wichtigste Kennzeichen aktueller hegemonialer Männlichkeit ist Heterosexualität, eng verknüpft mit der Institution Ehe. Eine Schlüsselform der untergeordneten Männlichkeit ist entsprechend Homosexualität. Untergeordnete Männlichkeiten sind jedoch häufig nur vage definiert. Vielleicht beinhaltet - so Connells Vermutung - die Durchsetzung hegemonialer Männlichkeit eine spezifische Blockade seiner Gegenmodelle: indem Alternativen keine kulturelle Definition erlangen können, sind sie als Alternativen auch nicht erkennbar und können leichter in Ghettos, in die Privatheit, in das Unbewußte abgeschoben werden (Connell 1987, S.186).

Die verschiedenen Männlichkeitsformen 'einigen' sich aber in einem Machtverhältnis gegenüber Frauen. Es gibt unterschiedliche Modelle von Männlichkeiten, bei denen eine bestimmte Form über die anderen herrscht; und es gibt eine männliche 'Koalition' gegenüber Frauen, die allen Männern zumindest eine Teilhabe an der hegemonialen Männlichkeit ermöglicht. Diesen männlichen Machtvorteil nennt Connell die patriarchale Dividende.

In diesem Sinne bestimmt Connell "hegemoniale Männlichkeit" als Anwendung erfolgreicher Strategien zur umfassenden Unterordnung von Frauen unter Männer. Angesichts der Komplexität der Geschlechterverhältnisse muß dies eine Mischung unterschiedlichster Strategien sein. Die je spezifische hegemoniale Männlichkeit ist also nicht "zufällig" hegemonial, sondern weil es ihr gelingt, unterschiedliche Interessen großer Gruppen von Männern in einer patriarchalen Gesellschaft zu mobilisieren. Hegemonie verweist also auf ein hohes Maß an Konsens, an Übereinstimmung mit dem herrschenden Modell, obwohl dies gleichzeitig für die meisten Männer unerreichbar ist: "Few men are Bogarts or Stallones, many collaborate in sustaining those Images" (Connell 1987, S. 185). Dieses Mißverhältnis wirft die Frage auf, warum so viele Männer solche unrealistischen (und sie überfordernden) Männlichkeitsideale stützen. Carrigan, Connell and Lee (1985) führen hierzu verschiedene Gründe an: Wenigstens in der Phantasie werde die Befriedigung möglich, man(n) sei so ein idealisierter Mann. (8) Der wichtigste Grund ist nach Connell jedoch darin zu sehen, daß die meisten Männer von der Unterwerfung der Frauen profitieren und hegemoniale Männlichkeit zentral mit der Institutionalisierung männlicher Dominanz über Frauen verknüpft ist.

4. Die Modernisierung von Männlichkeiten

Es gibt keine "Männlichkeit" außerhalb von Zeit und Ort. Die gegenwärtig sehr populären Schriften von Robert Bly (1990), Sam Keene (1992) und anderen Gurus der neuen US-amerikanischen Männerbewegung verbreiten einen Denkfehler, der in den Jung'schen Phantasien über eine "archetypische Männlichkeit" begründet wurde. Männlichkeiten gibt es ausschließlich als Konstruktionen in bestimmten historischen Umständen und als Antworten auf bestimmte historische Bedingungen. Diesen Gedanken, daß sich Männlichkeiten beständig im Lauf der Geschichte ändern, hat Connell in "The big picture" ausführlich dargelegt. Mit sich verändernden historischen Verhältnissen kann die einmal erkämpfte Vorherrschaft und die damit verbundene privilegierte Position in der Geschlechter-Ordnung, in Frage gestellt werden, wie dies ja gegenwärtig geschieht. Folglich wird ein gegebenes Muster hegemonialer Männlichkeit entweder im Laufe der Zeit verändert oder durch ein anderes ersetzt.

Connell spricht von einer gegenwärtig zu beobachtenden Herausbildung neuer Formen hegemonialer Männlichkeit. Die Bedingungen für männliche Hegemonie ändern sich mit der Stärkung des weltweiten Feminismus, der Stabilisierung neuer Formen von Sexualität und der zunehmenden Ausdifferenzierung der Weltwirtschaft. Den Schmelztiegel dieser Modernisierungsprozesse sieht er in der Globalisierung der Finanzpolitik, verbunden mit einer Deregulierung von Märkten, etwa durch die fortschreitende (Macht-)Konzentration multinationaler Konzerne, die außerhalb der Kontrolle bestehender Regierungen oder demokratischer Prozesse agieren. Die Männlichkeit, die in diesem Kontext konstruiert wird, läßt sich folgendermaßen skizzieren: sie ist berechnend; sie ist offen für autoritäre Gewalt als einer Form wirtschaftlichen Handelns; sie ist lustbetont, indem sie die Annehmlichkeiten patriarchaler Männlichkeit beerbt; und sie ist in einer extremen Weise entwurzelt von Verwandtschaftsbezügen und vom Wohnort. Sie ist jedoch recht gut in der Lage, lokale Nationalismen da einzusetzen, wo sie sich politische Unterstützung oder neue Märkte verspricht.

Am Beispiel der Schule werden wir im folgenden einige Mechanismen der Konstruktion von Männlichkeiten sowie der Modernisierung und der Veränderung (im Sinne des Abbaus der Hegemonie) zusammenfassend erläutern.

5. Geschlechterverhältnisse und Schule

In der feministischen Forschung wurden patriarchale Muster im Bildungssystem sehr detailliert aufgedeckt und kritisiert, und dies auf den verschiedensten Ebenen: In den Interaktionsstrukturen des Unterrichtsgeschehens ebenso wie in der Schulorganisation, in den Lehrplänen wie in der Personalpolitik. Gefordert wird demzufolge, daß die Unterrichtspraxis wie auch die Organisation von Schulen auf den Prinzipien sozialer Gerechtigkeit basieren solle, die Benachteiligung der Mädchen zu beseitigen und ihnen eine umfassende Chancengleichheit zu eröffnen sei. Die Frage ist allerdings, was dies alles für die schulische Erziehung von Jungen und männlichen Jugendlichen bedeutet. Da das soziale Geschlecht ein System sozialer Beziehungen darstellt, ist es unwahrscheinlich, daß eine Schulreform Erfolg hat, wenn sie nicht auf beiden Seiten ansetzt: bei Männern und Frauen. Eine jungenspezifische, geschlechtsbezogene Pädagogik gewinnt hierfür eine besondere Bedeutung.

Die klassische Theorie zur Geschlechtersozialisation in der Schule geht von einem Reproduktionsmodell aus: Schule wird als maßgebliche soziale Institution gefaßt, in der die Tradierung gesellschaftlicher Geschlechtermuster erfolgt (vgl. Spender 1985). Auch in der deutschen Diskussion wird dies im wesentlichen so gesehen: Da auch das Schulsystem Teil der geschlechterbezogenen, geschichteten und hierarchisierten gesellschaftlichen Arbeitsteilung ist, gehört es zur maßgeblichen Funktion von Schule: l. diese Aufteilung, beispielsweise durch die Vergabe entsprechender Bildungsabschlüsse, zu reproduzieren; 2. die gesellschaftliche Hierarchisierung und Polarisierung durch entsprechende "Mythenbildung" zu legitimieren; 3. jedem und jeder durch eine entsprechende Gliederung des Schulsystems seinen und ihren Platz in der Gesellschaft zuzuweisen (vgl. hierzu z.B. Fend 1981).

Inzwischen läßt sich zeigen, daß mit einem solchen, schlichten Reproduktionsmodell die Komplexität der Schulwirklichkeit wie auch der Schulstrukturen nicht zu erfassen oder zu erklären ist. Verschiedene amerikanische Untersuchungen (Draper 1993, Thorne 1993) wie auch einige deutsche Studien (zusammenfassend: Faulstich-Wieland / Horstkemper 1992, Knab 1993) stützen Connells Annahme, daß in Schulen überraschend viele Ausformungen des Geschlechterverhältnisses beobachtet werden können, die teilweise sehr widersprüchlich, gar konträr zueinander stehen. Die verschiedenen Interaktionen: zwischen Schülerinnen und Schülern untereinander, im Lehrerkollegium, zwischen Schülerschaft und Lehrkörper, zwischen all diesen und den Eltern usw. zeigen einerseits sehr "traditionelle" Geschlechtermuster, andererseits aber auch gegenläufige Tendenzen.

Die Gesamtheit dieser Geschlechterbeziehungen nennt Connell das schulische Geschlechtssystem (school's gender regime). Wichtig dabei ist, daß diese Geschlechtersysteme in verschiedenen Schularten und Schulformen, vermutlich auch in unterschiedlichen Schulstufen, deutlich voneinander abweichen können: Zwischen Elite-Internaten und Schulen in sozialen Brennpunkten, zwischen Schulen mit oder ohne Koedukation, zwischen Stadt- oder Landschulen lassen sich je eigene Ausprägungen der Geschlechterstrukturen nachweisen, die zudem durch entsprechende Arbeitskonzepte verändert und neugestaltet werden können. Es läßt sich belegen, daß das soziale Geschlecht an Schulen nicht einfach reproduziert wird, sondern daß es aktiv ausgestaltet werden kann. Ebenso läßt es sich von den Schülerinnen und Schülern wie auch von Mitgliedern des Lehrkörpers strategisch einsetzen, um das soziale Leben in den Schulen zu organisieren, um es zu kontrollieren oder um es zu verändern. Im schulischen Geschlechtssystem bildet sich also das gesellschaftliche Geschlechtssystem nicht einfach nur ab, sondern Schule schafft auch vielfältige und neue Geschlechterstrukturen. Dies bedeutet aber wiederum nicht, daß Geschlechtersysteme gleichsam beliebig wählbar wären. Die kulturellen, sozialen und institutionellen Zwänge, in denen sich das Geschlechtssystem der Schule bildet, sind nicht zu unterschätzen und können nicht ohne weiteres unterlaufen werden. Connell schlägt vor, drei Ebenen zu unterscheiden, die für die Gestaltung des schulischen Geschlechtssystems maßgeblich sind, um darauf Erziehungsstrategien für eine Männlichkeitsentwicklung von Schülern abzuleiten.

- Eine erste Ebene zielt auf die Interaktionsstrukturen zwischen den Jungen und männlichen Jugendlichen. Im Kontakt mit Gleichaltrigen, vor allem in den jugendlichen Peergroups bilden sich Definitionen zum sozialen Geschlecht aus, erarbeiten sich Kinder und Jugendliche ein symbolisches Wissen über Geschlechterunterschiede, wird die Identitätsbildung beeinflußt und geprägt. Eine schulische Jungenarbeit kann sich allerdings nicht allein in einer Neuorientierung an den feministischen Forderungen einer anti-sexistischen Erziehung erschöpfen; sie muß den Jungen und jungen Männern auch die Möglichkeit zur Erarbeitung neuer und vielfältiger Definitionen von Männlichkeit(en) und damit zu deren Weiterentwicklung eröffnen. Analog zu den Ansätzen feministischer, auf Parteilichkeit gegründeter Mädchenpädagogik, wird es wichtig, eine für Jungen und Männer konzipierte Pädagogik zu erarbeiten.

Connell weist aber auch daraufhin, daß die Bedeutung der Schule nicht überschätzt werden darf:

"Schule übt vermutlich nicht den maßgeblichen Einfluß auf Männer aus, um ihre Männlichkeit zu entwickeln. In den meisten Fällen, die ich untersucht habe, würde ich sagen, daß die Herkunftsfamilie, der Arbeitsplatz oder die sexuellen Beziehungen (einschließlich Ehe) viel ausschlaggebender sind. Lehrer sollten dies im Hinterkopf behalten; sie arbeiten nicht in einem luftleeren sozialen Raum. Dennoch ist Schule jenseits dieser Grenze mächtig, und in manchen Situationen ist sie entscheidend. Vor allem ist sie entscheidend in dem Sinne, daß das Bildungswesen denjenigen Rahmen bildet, in dem eine offene Debatte über die Demokratisierung der Geschlechterbeziehungen stattfinden kann und auch Schritte in die Praxis gemacht werden können. In Hinblick auf die Mädchenerziehung wurde dies schon begonnen, nicht jedoch bezogen auf die Jungenerziehung" (Connell 1993, S.101).

Die zweite wichtige Ebene, in der Männlichkeit codiert wird, zielt auf das schulische Kontroll- und Disziplinsystem. In den Schulregeln, in ihren Disziplinarmaßnahmen und Überwachungsinstrumenten ist ein Code von Männlichkeit eingeschrieben, der die Männlichkeitsorientierung und -entwicklung ebenfalls in hohem Maße beeinflußt und kanalisiert:

"Die Kontrolle der Erwachsenen in der Schule wird durch ein disziplinarisches System aufrechterhalten. Auch hierbei spielen das soziale Geschlecht und Männlichkeit eine wichtige Rolle. Lehrerinnen und Lehrer können in der Grundschule das soziale Geschlecht zur Kontrolle verwenden, zum Beispiel wenn sie Jungen tadeln, indem sie behaupten, sie würden sich wie Mädchen benehmen. Oder indem sie die Kinder durch einen Wettbewerb zwischen den Geschlechtern motivieren." (Connell 1993, S.101)

Der Zusammenhang von Männlichkeitsentwicklung und Autoritätsstrukturen ist dabei wiederum ambivalent: Einerseits läßt sich zeigen, daß über Sanktions- und Disziplinierungsstrategien Jungen gegenüber Mädchen bevorzugt, Jungen mehr als Mädchen im Unterricht beachtet, gefördert, belohnt und motiviert werden. Ebenso läßt sich aber auch belegen, daß Jungen und männliche Jugendliche bedeutend aggressiver gegen die in Schulen ausgeübte Autorität protestieren und rebellieren, sich einer Unterordnung verweigern und damit das erhöhte Risiko (und den Fakt) eines Scheiterns im Schulsystem in Kauf nehmen:

"Durch die Dialektik von Männlichkeit und disziplinärer Autorität entsteht eine Dynamik, die Schulabbrecher produziert. Wie hart sie sich auch geben mögen, diesen Konflikt können die Jungen nicht gewinnen: Hinter der Autorität der Schule steht die Macht des Staates. Eine Protest-Männlichkeit kann sich aus Konflikten mit der Schule, der Polizei oder auch den Eltern und Arbeitgebern entwickeln, wobei die Schule in den Augen der Jungen nicht viel mehr als eine weitere repressive Macht darstellt. Aber auch der Staat selbst kann als ein unterdrückerisches oder ausbeuterisches System betrachtet werden. Insofern kann die Auflehnung der Jungen gegen die Autorität der Schule ihren Widerstand gegen rassische Benachteiligung ausdrücken oder gegen die Ausgrenzung bestimmter sozialer Schichten" (Connell 1993, S.101).

Will man diese Dynamik verändern, so muß die Organisation der Schule verändert werden: die männliche "Verwaltungsmacht", wie sie in den Organisationsstrukturen, in Prüfungsordnungen, in der Verwaltungshierarchie oder in den Leistungsanforde-rungen eingeschrieben ist, muß hinterfragt und abgebaut werden.

- Die dritte wichtige Ebene im Geschlechtssystem der Schule sieht Connell im Bereich der Lehrpläne. Denn Lehrpläne sind ein wichtiges Instrument zur Differenzierung des sozialen Geschlechts: In der Aufspaltung von akademischem Lernen und berufsbezogenem Lernen, von Fachwissen und musisch-sportlichen Lernfeldern, von naturwissenschaftlichen und sozialen Fächern usw. bildet sich immer auch eine Geschlechterpolarisierung ab. Aus der Perspektive des Feminismus wird an den Lehrplänen in erster Linie kritisiert, daß darin männliche Erfahrungen und Einstellungen verkörpert und eingeschrieben seien, und somit ein solchermaßen "männliches Curriculum" abzulehnen sei. Aus der Perspektive männlicher Sozialisation ist zudem die Frage zu stellen, ob ein Zusammenhang zwischen den Lehrplänen und dem Schulversagen vor allem der Jungen aus den unteren sozialen Schichten besteht. Für amerikanische Curricula läßt sich sehr deutlich nachweisen, daß sie in ihren Inhalten, in ihren Lehrmethoden und Unterrichtsformen auf die Lebensentwürfe des weißen Mittelschichtsmannes zugeschnitten sind, somit nicht nur weibliche Lebensweisen ausgegrenzt, sondern auch "andere" Formen männlicher Lebensgestaltung unterdrückt werden (vgl. für eine analoge Kritik an deutschen Lehrplänen u.a. Enders-Dragässer 1986). Sollen diese Benachteiligungen von Jungen aus der Unterschicht oder aus ethnischen Minderheiten abgebaut werden, so ist eine grundsätzliche Diskussion darüber zu führen, wie "allgemeingültig" das Bildungskonzept real ist: Indem man nachweist, daß die bestehenden Lehrpläne in Wirklichkeit nicht allen gerecht werden, eröffnen sich daraus auch neue Möglichkeiten für eine Jungenpädagogik. Denn Männlichkeit kann nun überhaupt erst zu einem Thema in der Schule werden.

Allerdings: Eine Veränderung des schulischen Geschlechtssystems durch eine geschlechtsbezogene Erziehung von Jungen ist keine formale und keine rein schulinterne Angelegenheit, die mit der Erarbeitung neuer Lehrpläne und mit der Ausgestaltung veränderter Interaktions- oder Organisationsstrukturen in der Schule zu bewerkstelligen ist. Wenn Veränderungen auf Schulebene gelingen sollen, muß die "geschlechtsbezogene Pädagogik" zu einem Thema für alle werden, für die Bildungspolitik, für die Lehrergewerkschaft, für die Eltern und für die gesamte Öffentlichkeit.

6. Politik, die Männlichkeit zum Gegenstand hat ("Masculinity Politics") (9)

Um grundsätzliche Bestimmungspunkte für ein auf die Veränderung der Geschlechterverhältnisse abzielendes Reformprojekt zu finden, bezieht sich Connell, außer auf die schon beschriebenen Einsichten zu den zentralen Strukturmerkmalen des Phänomens 'Männlichkeit', auch auf die gängigen Politikformen und auf die unterschiedlichen emanzipatorischen Bewegungen. Obwohl er weiß, wie zählebig und anpassungsfähig die jeweilige hegemoniale Männlichkeit unter dem Einfluß aktueller weltgesellschaftlicher Entwicklungen ist, und trotz des bislang unterschätzten Faktors der 'patriarchalen Dividende' sieht Connell dennoch einige Ansatzpunkte, die eine Demokratisierung des Geschlechterverhältnisses unter Beteiligung von Männern in Gang bringen können:

  • So ist in der Abkehr vom Bild eines monolithischen Männerblockes offensichtlich, daß "nicht alle Männer (...) Mitglieder einer geschlossen handelnden Gruppe bzw. Massenmörder" sind (Connell 1994c, S. 4). Auch wenn Männer im allgemeinen von den Vorteilen eines geschlechtshierarchischen Systems profitieren, gibt es doch spezifische Gruppen, die sehr wenig davon haben (z.B. in bezug auf den Arbeitsmarkt marginalisierte Unterschichtsjugendliche).
  • Schwule Männer zahlen (neben den Frauen) einen Teil des Preises für die Aufrechterhaltung einer ungleichen Geschlechterordnung, indem sie als Zielscheibe für Diskriminierung, körperliche Gewalt und kulturelle Verunglimpfung herhalten müssen.
  • Außerdem gibt es zahlreiche eigenständige Interessen von Männern an einer geschlechtsbezogenen Fragestellung, die nicht durchgängig "modernisierend" egoistisch angelegt ist. Häufig sind diese Interessen beziehungsorientiert, sie wurzeln in sozialen Bezügen bzw. in gemeinsamen Lebenslagen mit anderen Menschen.

Viele Männer teilen Beziehungsinteressen mit einzelnen Frauen (als Eltern, als Arbeiterinnen, als homosexuell Orientierte im Kampf gegen Diskriminierung). Angesichts der weitverbreiteten, dicht vernetzten Beziehungen der Männer zu Frauen wendet sich Connell gegen die üblichen, scharfen Aufspaltungen:

"In keiner Hinsicht haben Männer eine von Frauen total abgegrenzte Lebenswelt, einen quasi abgesonderten Raum. Jedes dieser Verhältnisse kann als Ausgangspunkt für beziehungsmäßig definierte Veränderungsinteressen von Männern dienen" (ebd., S.4).

Konkrete gemeinsame Inhalte wären beispielsweise Sicherheit vor sexueller Gewalt für Ehefrauen und Töchter; Arbeitsplatzgarantie und gleiche Bezahlung; optimale Gesundheitsfürsorge; Ausbildung bis hin zu einem generellen Anspruch auf Selbstbestimmung und Zufriedenheit.

"Zwar ist das männliche Interesse an geschlechtshierarchischen Verhältnissen infolge der patriarchalen Dividende sehr real und groß - jedoch ist es innerlich gespalten, und es kollidiert mit beziehungsdefinierten Interessen, die Männer mit Frauen teilen" (ebd., S.4).

In diesem Zwiespalt liegen Reibeflächen, die ein bequemes Sich-Einrichten in den dominierenden Formen hegemonialer Männlichkeit nicht so einfach zulassen, und somit für viele Männer eine subjektiv begründete Motivation zur Veränderung darstellen. Damit wird zudem ein Weg beschritten, der nicht primär aus Schuldgefühlen oder ähnlich negativ besetzten Antrieben heraus gewählt wird, sondern der es den Männern ermöglicht, "mit Würde ihre privilegierten Positionen zu verlassen" (Connell 1994a, S.8).

Als allgemeinste Zielvorgabe jeglicher Veränderungsprozesse im Geschlechterver-hältnis betont Connell die möglichst synchron anzugehende Konkurrenz auf der individuellen und gesellschaftlichen Ebene, verbunden mit einer Strategie, die die Gleichzeitigkeit von Gleichheit und Differenz betont, und nicht das eine zugunsten des anderen aufgibt (wie es etwa im Prinzip des "de-gendering" als radikaler Dekonstruktion jeglicher geschlechtsbezogener Elemente impliziert ist [vgl. gender/sex-Debatte in Feministische Studien, Heft 2/93 und Butler 1991]). Seine "Vision" ist naheliegend und in ihrer Argumentation bestechend: Die zwei wesentlichsten Stoßrichtungen werden miteinander verknüpft zu einer "Entlarvung hegemonialer Männlichkeit innerhalb eines Kampfes um soziale Gerechtigkeit" (Connell 1994a, S.7). Unter dem Vorzeichen persönlicher Entwicklung könnten Männer (und Frauen) den "Ansatz "degendering' reformulieren und daraus eine Strategie der Neuordnung der Geschlechter ("re-gendering") machen." (ebd., S. 6). Entgegen einer absoluten Negation der Geschlechtskonstruktionen geht es dabei um eine "Art Geschlechtermultikulturalismus mit dem Gedanken, die verschiedenartigen Elemente der Geschlechter nicht abzuschaffen, sondern sie neu zusammenzusetzen, um die volle Bandbreite geschlechtsbezogener Symboliken und Praktiken für alle verfügbar zu machen" (ebd., S. 6). Beispiele solcher Ansätze mit erweiterten Optionen sind in einer schulischen Praxis, in der Technikunterricht für Mädchen - Handarbeit für Jungen reflektiert angeboten wird, bereits eingelöst. Angesichts der widersprüchlichen Körperkonzepte eröffnet sich ein anderes, weitaus tiefergehendes Umsetzungsfeld: "(...) die enormen Möglichkeiten einer Neugestaltung männlicher Körperlichkeit. Es gibt ja ganz unterschiedliche Formen, männliche Körper zu benutzen, zu fühlen und darzustellen" (ebd., S. 6).

Allerdings muß dieses, stark auf das Subjekt setzende Vorhaben mit einem Eingriff in die sozialen Verhältnisse gekoppelt werden, um nicht erneut einem grundlegenden Mechanismus der bestehenden Machtstrukturen auf den Leim zu gehen:

"Ein gelingendes Spiel mit den Komponenten des sozialen Geschlechts verlangt ein Lösen des bislang gut verschnürten Arrangements, das äußere Attraktivität (Beauty) und gesellschaftlichen Status aneinander bindet. Wir können mit Verschiedenheit nur auf eine neue Weise umgehen, wenn wir Herrschaft anfechten. Somit benötigt eine Neuordnungsstrategie ein Projekt sozialer Gerechtigkeit" (ebd., S.7).

Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, daß "in einer patriarchalen Kultur (...) Differenz immer als hierarchisches Phänomen gesehen (wird), mit dem Männlichen als dem mächtigen Pol - Verschiedenheit wird zu Ungleichheit / Dominanz" (ebd., S.5). Auf der anderen Seite würde eine pure Gleichheitsphilosophie der Geschlechter die subjektiven Potenzen vollkommen einebnen, die in der Bearbeitung unterschiedlicher Lebenslagen auf der Basis jeweils anders gewichteter Bedürfnisse zum Ausdruck kommen. Außerdem wird häufig übersehen, daß Männer wie Frauen ebenfalls einiges in die realen kulturellen Geschlechtssysteme investiert haben und sich deshalb nur mit Widerwillen bewegen lassen, diese 'Einlage' vollständig aufzugeben. Demgegenüber schwebt Connell für eine Neuordnung der Geschlechterverhältnisse unter dem Vorzeichen sozialer Gerechtigkeit eine "komplexe Gleichheit" vor, in der die Vielfalt und Farbigkeit geschlechtsbezogener, für die Subjekte verfügbaren Attribute, Verhaltensweise und Symboliken bewahrt bleiben, ohne daß die dadurch entstehenden Unterschiede zu Faktoren werden, die Ungleichheit stabilisieren. Er unterscheidet drei wesentliche Bereiche, in die ein solches Projekt sozialer Gerechtigkeit Eingang finden müßte:

"Gerechtigkeit im Machtbereich meint, die männliche Vorherrschaft in Staat, Berufssphäre und Management anzufechten und die Gewalt gegen Frauen zu verhindern. Gerechtigkeit in den ökonomischen Beziehungen heißt gleiches Einkommen, Aufteilung der Hausarbeit sowie Chancengleichheit in Erziehung und Ausbildung. Gerechtigkeit in den libidinösen Beziehungen bedeutet ein Ende von Homophobie und die Neuordnung heterosexueller Beziehungen auf der Grundlage von Gegenseitigkeit anstatt von Hierarchie" (ebd., S.7, Hervorhebungen i.O.).

Aufgrund seiner eigenen Geschichte und Verortung in sozialen Bewegungen beläßt es Connell nicht beim Formulieren utopischer Ziele und Leitlinien, sondern erörtert konkrete Formen, in denen diese in eine reale politische Praxis eingebunden werden könnten. Hierbei sind für ihn zwei Dinge bestimmend: Der in seinen Augen nicht zu überschätzende Zusammenhang einer auf die Veränderung konventioneller Männlichkeit abzielenden Geschlechterpolitik mit dem Feminismus und die vielfältigen, teilweise gewichtigen Hindernisse für den einzelnen Mann, mit der Demokratisierung der Geschlechterverhältnisse im eigenen Umfeld zu beginnen.

"Die Unterstützung der Emanzipation von Frauen ist (...) immer eine mögliche Haltung für die Männer. Sie wird getragen von Gefühlen und von Neigungen in der männlichen Persönlichkeit und von einigen Beziehungsinteressen, die fast alle Männer haben. Aber es ist eine Haltung, die quer zu den anderen, von beinahe allen Männer geteilten Interessen steht. Deshalb haben es antisexistische aktive Männer nicht leicht. Wahrscheinlich ernten sie Hohn und Spott von ihren Geschlechtsgenossen, die sie als Eunuchen, Schwule oder Verräter titulieren. Genausowenig werden sie unbedingt wohlwollende Unterstützung durch Feministinnen erfahren. Wenn also eine Veränderung der Geschlechterverhältnisse sowohl eine Neudefinition der persönlichen Beziehungen wie auch des öffentlichen Lebens erfordert, gibt es darin vielfältige Gelegenheiten für persönliche Kränkungen, falsch verstandene Urteile und Ärger" (ebd., S. 4f.).

Umsomehr stellt sich deshalb die Frage nach längerfristig erfolgversprechenden Formen einer emanzipatorischen Männerpolitik, wie sie etwa als soziale Bewegung, als Erziehungsmaßnahme, als Bündnispolitik oder als 'alltagspolitisches Handeln' (prefigurative politics) vorstellbar sind. Obwohl Connell sehr eindringlich immer wieder betont, daß "alle Formen einer auf Veränderung von Männlichkeit abzielenden Politik (...) eine Beziehung zum Feminismus" beinhalten (10) (dieses Verhältnis ist aus seiner Sicht der "emotionale Kern" aktueller Debatten), erteilt er allen Versuchen und Vorschlägen in Richtung einer Nachahmung oder gar Kopie des Feminismus als sozialer Bewegung einer klare Absage:

"'Männer' als Gruppe, besonders heterosexuelle Männer, sind nicht unterdrückt oder benachteiligt. Hegemoniale Männlichkeit ist keine stigmatisierte Identität, sondern ganz im Gegenteil, kulturell sogar hoch angesehen. Das Ziel 'Einheit der Männer' kann deshalb nur bedeuten, vor allem die gegen Frauen gerichteten Interessen der Männer zu betonen, weit vor denjenigen Interessen, die sie mit den Frauen teilen und die in Richtung sozialer Gerechtigkeit führen könnten. Der Kampf um die Gerechtigkeit und eine neue Lebensweise meint deshalb paradoxerweise, oft gerade das Gegenteil von dem zu tun, was eine 'Männerbewegung' hervorbringen könnte" (ebd., S.7).

Als weiteres Feld politischen, gegen Sexismus gerichteten Handelns werden Ansätze im Erziehungsbereich durchaus gewürdigt, zumal der kulturelle Bereich als ein wesentlicher Schauplatz geschlechtsbezogener Politik angesehen wird. Allerdings übersieht Connell nicht dessen begrenzte Einflußmöglichkeiten auf den Machtsektor. Die Möglichkeit einer machtvollen Politik verortet er, gerade wegen der Absage an Massenbewegungen und der geringen Reichweite von Erziehungsanstrengungen, in einem eher alltagsnahen Feld:

"Es gibt viele Situationen, in denen Solidarität unter Männern nicht durch ihre Männlichkeit, sondern durch andere Beweggründe motiviert ist, und deshalb von ihnen auch ein Projekt sozialer Gerechtigkeit unterstützt werden könnte - vor allem, wenn Solidarität mit Frauen in der gleichen sozialen Lage besteht" (ebd., S.8).

Vorstellbar sind hier Koalitionen und Allianzen am Arbeitsplatz, im gewerkschaftlichen bzw. parteipolitischen Engagement, in der Umweltbewegung usw. Eindeutig ist Connells Absage an die Vorstellungen einer Massenmobilisierung der Männer:

"Die Männerpolitik, die aus dem Zusammenwirken von sozialem Geschlecht und Klassenverhältnissen sowie aus dem Wechselspiel dieser Strukturen mit Ethnizitätsverhältnissen entsteht, kann keine reine, vereinigte Männerbewegung sein: einerseits schließt fast jeder Schritt ein gemeinsames Handeln mit Frauen ein, andererseits haben die sozialen Kämpfe am Arbeitsplatz, im Staat, in den Kommunen und Regionen unterschiedliche Logiken und bringen oft Interessenskonflikte zwischen verschiedenen Männer-Gruppierungen zum Vorschein" (ebd., S.8).

Im Rahmen einer solchen Bündnispolitik hängt das Projekt sozialer Gerechtigkeit von Überschneidungen der - kurz- oder langfristigen - Interessen unterschiedlicher Gruppen ab. Schließlich mag er es aber nicht allein bei einem Ausblick in eine, wenn auch verheißungsvolle Zukunft belassen. Bereits heute sieht er im Bereich des konkreten politischen Handelns an der Basis (prefigurative politics) bestimmte Utopien vorweggenommen: "Ein bißchen vom Paradies, ein wenig Gerechtigkeit, hier und jetzt."

Ins Blickfeld geraten unter dieser Prämisse einige durchaus bekannte, wenn auch bislang nicht gesellschaftlich dominant gewordene Entwicklungen:

"Eine fortschrittliche Erziehung glaubt daran, eine bessere Gesellschaft durch demokratische Schulen vorwegzunehmen; industrielle Demokratie will eine demokratisch kontrollierte Ökonomie an jedem Arbeitsplatz einführen; in vielen Haushalten wird versucht, bereits jetzt eine Gesellschaft zu leben, in der die Gleichheit der Geschlechter sowie die Anerkennung der biologischen Unterscheide ein zivilisatorischer Grundbestand ist" (ebd., S.8).

Alles in allem eine breite Palette von anschaulichen Beispielen und Vorlagen für veränderungswillige Männer - trotz und gerade wegen der nicht zu unterschätzenden individuellen und gesellschaftlichen Hemmschwellen für eine Umwandlung der bestehenden Geschlechterordnung hin zu demokratischen, für alle lebenswerten und befriedigenden Verhältnissen. Denn immer noch ist vieles ungewohnt, erregt Ärger, erscheint lächerlich. Connell beschreibt die Konturen des Anvisierten deshalb auch nicht als eine lineare Bewegung, sondern vielmehr mit dem Bild einer "Reihe von Ausbrüchen, wobei einige davon bereits stattgefunden haben. (...) Eine neue geschlechtsbezogene Politik von und für Männer(n) beinhaltet neue Denkweisen, einschließlich der Bereitschaft zu Unsicherheit sowie einer Offenheit für neue Erfahrungen und für neue Formen, diese Erfahrungen dann auch zu vermitteln" (ebd., S.9).

Anmerkungen

1. Connell kommt aus der australischen Soziologie und begann seine geschlechtersoziologischen Studien im Kontext von Schulforschung. Australische Soziologen sind tradionell stärker in den sozialen Bewegungen verankert. So hat Connell stets einen engen Bezug zur australischen Schwulenbewegung gehabt.

2. (etwa Bilden 1991, S. 293, Kinderl 1993, S. 28; Glücks/Ottemeier-Glücks 1994, S. 36; Stein-Hilbers 1994, S. 71; Brzoska 1992 verweist auf die Rezeption Connells in den USA, den Niederlanden und Skandinavien)

3. Vgl. Connell 1994(b)

4. Ähnlich sieht dies Helga BILDEN (1991, S. 280): Geschlechtsidentität realisiere sich in "sozialen Praktiken".

5. Zur gender/sex-Debatte: u.a. Bilden (1991)

6. Vgl. hierzu beispielsweise Kimmels (1994) Ausführungen über Homophobie

7. Vgl. zum Begriff der Kulturellen Hegemonie: Kritisches Wörterbuch des Marxismus 1985 (darin die Stichworte: Gramscismus, Hegemonie); Anderson 1979; Leggewie 1987.

8. Als ein Beispiel führt Connell die Ironisierung dieser Hoffnung in Woody Allens Film "Play it again, Sam" an, in dem ein hilfloser Mann sich in schwierigen Situationen Humphrey Bogart herbeiphantasiert, der ihm beisteht als Ratgeber und Vorbild. Aggressionen würden in diejenigen Bahnen gelenkt, die die Männlichkeitsphantasie anbietet: der gleichbleibende Erfolg von Filmen wie Rambo, Terminator etc. mag dies belegen.

9. Offensichtlich birgt die Absicht einer direkten, wörtlichen Übersetzung des Begriffs "masculinity politics" eine Reihe vorprogrammierter Mißverständnisse und Fehlinterpretationen in sich. 'Männlichkeitspolitik, Männerpolitik, männliches politisches Handeln' etc. werden nicht per se mit einer Reformoption bzw. einem emanzipatorischen Interesse in Zusammenhang gebracht, sondern bringen zunächst einmal das vorherrschende androzentrische, in der überwältigenden Mehrzahl von Männern dominierte politische System zum Ausdruck. In der Folge wird deshalb mit wechselnden, in der Tendenz aber hoffentlich zu vereinbarenden Übersetzungsvorschlägen gearbeitet: 'Politik, die Männlichkeit zum Gegenstand hat'; 'Geschlechterpolitik, bezogen auf Männer'; 'emanzipatorische Männerpolitik'; 'politisches Handeln in Sachen Veränderung von Männlichkeit' etc.

10. Connell betont, daß auch mit dem Horizont eines historischen Bewußtseins von Männlichkeit sehr verschiedene Politikformen verfolgt werden können. Aktuell identifiziert er für die nordamerikanischen Entwicklungen vier Hauptformen einer Politik, die Männlichkeit zum Thema hat und die alle "ihre struktuelle Basis im Gefüge der Geschlechterverhältnisse haben" (Connell 1994c, S.2):

- Die Männlichkeits-Therapie oder auch "mythopoetische Männerbewegung" (in Anlehnung an durch den Bestseller von Robert Bly (1990) ausgelöste Diskussionen um den 'Wilden Mann') verstärkt in seinen Augen eine "Komplizen-Männlichkeit". Ausgehend von der These, daß eine ursprüngliche, reine Männlichkeit durch eine zu starke Macht der Frauen über die Männer bzw. durch eine 'Verweiblichung' der ganzen Kultur verschüttet sei, lautet die Therapieformel: "Suche und entdecke den wilden Mann in Dir!" Mit ihrer Ausrichtung auf das Private und Emotionale von Männern zieht sie Energie vom gesellschaftlichen Veränderungsprojekt ab und ignoriert die Tatsachen sozialer Ungleichheit und internationaler Machtgefälle. Mit der Schuldbestimmung 'Versagen der Väter bzw. der Frauen' soll der einzelne Mann entlastet sowie in einem dadurch geschaffenen Schonraum die individuelle männliche Genesung ermöglicht werden.

- Die Hardliner-Fraktion ("gun lobby") hingegen verherrlicht sehr viel deutlicher die Macht von Männern und verfolgt ein klar antifeministisches Programm. Mit dem Bezugspunkt hegemonialer Männlichkeit wird sie auch von marginalisierten Männlichkeiten unterstützt. Im Grunde handelt es sich um eine brisante kulturelle Akzentsetzung in verschiedenen gesellschaftlichen Sektoren: Sei es in Form einer skrupellosen Unternehmenskultur, der Aktivitäten einer Neuen Rechten in ihrer "klassen- wie auch geschlechtsbezogenen Dimension" oder generell einer kulturellen Symbolik, die auf die "körperliche Überlegenheit und die technischen bzw. gewaltverknüpften Kompetenzen von Männern" setzt (ebd., S. 3). Connell vermutet diesbezüglich, daß auch die aktuellen rassistischen und rechtsextremistischen Phänomene in Deutschland "ein Standbein ausgegrenzter Protestmännlichkeit bzw. einer Hardlinerpolitik haben" (ebd., S.3).

- Die Schwulenbewegung formuliert seit Jahrzehnten eine "nachdrückliche Kritik (...) an konventioneller Männlichkeit als einer Ursache von Unterdrückung", und zwar aus der Position einer untergeordneten Männlichkeit.

- Politisches Handeln, das Veränderung in Gang setzt und konkrete Auswege aufzeigt (Exit Politics): Darunter werden bewußtseinsfördernde Aktionen, Organisationsformen und Organe der "Männerbewegung" verstanden. "Exit Politics teilt zwar manche Ziele schwuler Politik, ihr liegt aber eine andere Logik zugrunde. Sie beinhaltet den Versuch, von einer (festlegenden) Geschlechtsidentität wegzukommen, anstatt irgendeine bestimmte anzunehmen. Schauplätze einer solchen Politik liegen sowohl im öffentlichen wie auch im privaten Bereich" (ebd., S.3).

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