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Heft 145: Konfliktbereitschaft und (Selbst-)Organisation im Care-Sektor unter veränderten Bedingungen

2017 | Inhalt | Editorial | Abstracts | Leseprobe

Titelseite Heft 145
  • September 2017
  • 120 Seiten
  • EUR 15,00 / SFr
  • ISBN 3-89691-015-8
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Tove Soiland
Die Warenförmigkeit von Care - ein Emanzipationsangebot?
Oder: Vom heimlichen Charme der Betriebsökonomie

Der Beitrag argumentiert, dass neoliberale Restrukturierungsprogramme deshalb vorrangig im Care-Sektor intervenieren, weil dieser als wertschöpfungsschwacher Sektor am zentralsten privatwirtschaftliche Profitinteressen tangiert. Professionalisierungsbestrebungen im Care-Sektor erweisen sich deshalb oftmals als stillschweigende Ökonomisierung, weil sie in Absehung dieser Wertschöpfungsschwäche und damit der Eigenlogik der Care-Arbeit (vergeblich) versuchen, Care-Dienstleistungen an die Logik der Güterproduktion anzupassen.

Henriette Neubert
Spannungsfelder der Organisierung in der Sozialen Arbeit

Ausgehend von der Annahme, dass die Organisierung der Sozialarbeiter*innen zentral ist, um Handlungsspielräume zu erweitern und Instrumente zur Bewältigung und Gestaltung der gegenwärtigen problematischen Beschäftigungssituation zu entwickeln sowie einer empirischen Forschung, werden zentrale Spannungsfelder dieser Organisierung diskutiert. Eine wesentliche These ist, dass die Professionellen, wenn sie ihre Arbeitsbedingungen verändern wollen, ihre materiellen Interessen in einen Zusammenhang mit ihrer fachlichen Arbeit setzen und dieses auch artikulieren müssen.

Ulrike Eichinger
Möglichkeitsräume von kollektiver Selbstorganisation in Sozialer (Lohn-)Arbeit:
Voraussetzungen der Organisation der Interessenvertretung in "eigener Sache"

Um die Selbstorganisation in der Sozialen Arbeit zu stärken, ist es nötig die feldspezifischen politisch-institutionellen Möglichkeitsräume als Voraussetzung der Interessenvertretung zu berücksichtigen. Dies zeigt der Betrag exemplarisch am oft bezuglos verwendeten Narrativ des (zu) niedrigen gewerkschaftlichen Organisationsgrads. Zudem unternimmt er einen Streifzug durch die (Reflexions-)Angebote aus der Wissenschaft Sozialer Arbeit auf der Suche nach Anschlussstellen für die Entwicklung einer 'professionellen Arbeitnehmer_innenperspektive'. Leseprobe

Nadja Rakowitz, Stefan Schoppengerd
Ist Würde tarifierbar?
Gewerkschaftliche Ansätze zur "Aufwertung" von Care-Arbeit in Kitas und Krankenhäusern

Der Beitrag beschäftigt sich mit zwei gewerkschaftlichen Konflikten im Care-Bereich - in den Krankenhäusern und in der Kinderbetreuung. Dabei versucht er, Besonderheiten, Gemeinsamkeiten und Differenzen der beiden Bereiche, aber auch zu anderen Branchen zu diskutieren. Auf Basis der Erfahrungen in den Konflikten wird abschließend die Frage diskutiert, ob in der "logic of care", die beide Berufe prägt, Momente zu finden sind, die angesichts der Ökonomisierungsprozesse zur Ressource von Widerstand geworden sind.

Wolfgang Hien
"Man geht mit einem schlechten Gewissen nach Hause"
Krankenhausarbeit unter Ökonomisierungsdruck

Arbeit im Krankenhaus - in betriebswirtschaftlicher Sicht: eine personenbezogene Dienstleistung - befindet sich in einer doppelt paradoxen Situation: Zum einen wird sie wie Industriearbeit organisiert, zum anderen sollen die Beschäftigten, wie in der Industrie auch, ihre ganze Persönlichkeit in die Arbeit einbringen. Dies führt unter dem herrschenden Ökonomisierungsdruck zu einer Erosion berufsethischer Handlungsebenen und in der Folge dessen zu moralischen Dissonanzen und Gewissensstress. Den sollen die Krankenhausarbeiter_innen gleichsam als Privatperson alleine mit sich selbst ausmachen. Entscheidend ist die Frage der Personalbemessung, die zu einem politischen und tarifpolitischen Thema gemacht werden muss. Eine betroffenenorientierte Arbeitswissenschaft kann, wenn sie ihrem eigenen Ethos sich verpflichtet fühlt, nicht "neutral" bleiben. Sie muss den Beschäftigten helfen, gesundheitsgerechte Arbeitsverhältnisse zu schaffen.

Nadja Rakowitz, Stefan Schoppengerd
Ökonomisierung und Proteste im Gesundheitswesen in den USA
Ein Interview mit Kolleginnen der New York Nurses Association

Ausgehend von Kim Moodys These, dass die Ökonomisierung des Gesundheitswesens in den USA die Beschäftigten - gegen den allgemeinen gesellschaftlichen Trend - dazu bewogen habe, sich gewerkschaftlich zu organisieren, haben wir zwei Kolleginnen der New York Nurses Association zu ihren Kämpfen gegen den "Gewerkschaftsfresser" Fresenius und für eine gesetzliche Personalregelung befragt.

Meike Günther
Freiheit, Freiheit, ist die einzige, die fehlt
Überlegungen zur aktuellen Definition Sozialer Arbeit

Die Neufassung der Definition Sozialer Arbeit 2014 und deren (unterschiedliche) Übersetzungen sind Anlass, um über Ziele und Methoden Sozialer Arbeit nachzudenken. Im Zentrum stehen die Begriffe der Selbstbestimmung, der Befreiung und der Freiheit. Mit Hannah Arendt wird Freiheit als Ziel Sozialer Arbeit insofern als brauchbar diskutiert, als damit nicht die reine Notabwendung, sondern die spontane Begegnung und die Einmaligkeit und Eigensinnigkeit jedes einzelnen Menschen im Fokus steht.

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