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Heft 134: Arbeit am Leben - Care-Bewegung und Care-Politiken

2014 | Inhalt | Editorial | Abstracts | Leseprobe

Titelseite Heft 134
  • Dezember 2014
  • 158 Seiten
  • EUR 15,00 / SFr
  • ISBN 3-89691-994-6
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Michael May
Auf dem Weg zu einem dialektisch-materialistischen Care-Begriff

Der grundlagentheoretischen Beitrag rekonstruiert zunächst die Geschichte des Dualismus von Produktion und Reproduktion im Diskurs der sich materialistisch verstehenden Geschlechterforschung und deren Fortsetzung bzw. Verschiebung in der aktuellen Care-Debatte. Mit der Figur der einer "Ökonomie lebendiger Arbeit" folgenden "(Re-)Produktion menschlicher Subjektivität" schlägt er nicht nur eine dialektische Aufhebung dieses Dualismus vor, die sich bis hinein in eine Analytik der unterschiedlichen Gegenstände, Arbeitsbündnisse und Produktionsverhältnisse von Sorgearbeit konkretisiert. Er stellt damit zugleich eine politische Perspektive für die sich gegenhegemonial zur kapitalistischen "Ökonomie toter Arbeit" formierende Care-Revolution-Bewegung zur Diskussion und trachtet, Carern eine an Butlers politischer Ethik der Verletzlichkeit anschließende professionelle Perspektive zu eröffnen.

Kathrin Schrader
Warum Care-Revolution?

Der Text "Warum Care Revolution" versucht die komplexe Diskussion zu dem Thema Care Revolution einzuleiten. Es werden die Unterschiede zwischen Reproduktions- und Care-Arbeit sowie einige aktuell politische Anschlüsse angerissen. Nach einem geschichtlichen Einstieg wird auf die Krise der sozialen Reproduktion eingegangen und die Care Revolution als ein Ausweg vorgeschlagen. Die Idee der Care Revolution führt weit weg von den aktuellen ausbeuterischen und umweltzerstörenden Produktionsverhältnissen. Das darf uns aber nicht davon abhalten, konkret zu werden. Es existieren ausreichend Theorien, die sich in Abstraktionen ergehen und um die richtigen Anschlüsse streiten. Auf der Metaebene findet sich immer ein sicheres Plätzchen, wenn die Angst vor den realen, aber unübersichtlichen Verhältnissen zu groß ist. Die Idee einer Care Revolution enthält theoretische Leerstellen, jedoch ist sie ein Versuch, gesellschaftliche Missstände zu verändern. Dass es auch hier Nachbesserungs- und Diskussionsbedarf gibt, sei unbestritten, und dazu soll auch dieser Text anregen. Leseprobe

Gabriele Winker
Soziale Reproduktion in der Krise - Care Revolution als Perspektive

Im Zentrum der Grundsatzrede zur Eröffnung der Care-Revolution Aktionskonferenz im März 2014 in Berlin: "Soziale Reproduktion in der Krise - Care Revolution als Perspektive" steht die Frage nach dem Verbindenden der vielfältigen Initiativen, die aus unterschiedlichen Lebenslagen und Bedürfnissen heraus sich an der Aktionskonferenz beteiligt haben, sowie das Selbstverständnis der Care-Revolution-Bewegung. Ergänzt wird diese Rede um eine Einschätzung des durch die Konferenz angestoßenen Prozesses.

Care*Ak Frankfurt
Care is love?
Einige Überlegungen zu Stärken und Fallstricken der aktuellen Debatte um Care-Arbeit

Das Positionspapier beleuchtet kritisch die Begriffsverschiebung von Reproduktionsarbeit zu Care. Im Anschluss an neuere queer-feministische und intersektionale Analysen des Zusammenhangs von Geschlecht und (Re-)Produktionsprozessen beleuchtet es Blindstellen des Care-Revolution-Diskurses, um daraus auch neue inhaltliche Akzente bezüglich einer "Politik der 1. Person" zu gewinnen.

AKS Hamburg
Care-Konferenz 2014 - Wo ist die Revolution?

Bei aller Begeisterung für die auf der Aktionskonferenz "Soziale Reproduktion in der Krise - Care Revolution als Perspektive" präsentierte Vielfalt, wird die inhaltliche Unschärfe des Care-Begriffes, sein "Mangel an Profil", und die damit verbundene Schwammigkeit der gemeinsamen Diskussion sowie des "gemeinsamen Dritten" problematisiert. Statt im Diskurs ein Gemeinsames zu konstruieren, wäre - so der Vorschlag - an den vielfältigen real existierenden Konflikten und Erfahrungen anzusetzen.

Dagmar Paternoga
Care-Revolution - ein kommender wichtiger Akteur?
Ein Kommentar

Aus der Perspektive der politischen Arbeit der Attac-AG "Genug für Alle" wird die Möglichkeiten aber auch Begrenzungen der Care Revolution Aktionskonferenz als Beginn einer sozialen/politischen Bewegung diskutiert. Die Unschärfe und damit Beliebigkeit des Care-Begriffes als "Containerbegriff" wird problematisiert und an Beispielen aus dem Gesundheitswesen belegt, dass Care sehr wohl auch neoliberal genutzt wird. Votiert wird für eine kritische Analyse, was jeweils unter Care verstanden wird, wer den Begriff nutzt und wem er nützt.

Ina Praetorius
Care und Grundeinkommen
Oder: Postpatriarchal gedacht macht das bedingungslose Grundeinkommen Sinn

Die Debatte um ein bedingungslose Grundeinkommen wird im einem erweiterten Verständnis von Ökonomie kontextualisiert, das - im Gegensatz zur dominanten herrschenden Vorstellung von Ökonomie - bedürfnisbasierte Care-Tätigkeiten nicht ausblendet und die "androzentrische Zweiteilung" höherer männlicher und niederer weiblicher Tätigkeiten zu überwinden beansprucht. Am Verlauf der Schweizer Volksinitiative 2012/2013 für ein bedingungsloses Grundeinkommen wird zugleich die hartlebige Verwurzelung des traditionellen Ökonomieverständnisses demonstriert.

Ronald Blaschke
Grundeinkommen und Carearbeit

Die Figur des bedingungslosen Grundeinkommens wird als Ansatz pointiert, selbstverständlich etwas zu bekommen, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Er zeigt, dass eine Perspektive gegenseitiger anerkannter Abhängigkeit nicht zu Zwangsbeziehungen führen muss, sondern ein hohes Maß an Freiheit beinhaltet. In einem zweiten Schritt werden unterschiedliche feministische Theorie- und Handlungskonzepte darauf hin überprüft, ob und wie weit sie diesem Konzept einer Verschränkung von Care und Grundeinkommen folgen.

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