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Heft 79: Alles im Griff - Prävention als Sozialtechnologie

2001 | Inhalt | Editorial | Abstracts | Leseprobe

Titelseite Heft 79
  • März 2001
  • 120 Seiten
  • EUR 14,00 / SFr 19,80
  • ISBN 3-89370-351-9

Holger Ziegler
Prävention - Vom Formen der Guten zum Lenken der Freien

In diesem Beitrag soll es zunächst um eine Bestimmung des Begriffs "Prävention" und eine Differenzierung hinsichtlich seines Herrschafts-, Objekt-, Funktions-, Zeit- und Theoriebezugs gehen. Im Anschluss daran wird die These vertreten, dass im Kontext der Krise des fordistischen Entwicklungsmodells die normalisisierenden Strategien der Prävention vor dem Hintergrund einer (sozial)staatlich erzeugten quasi-universellen Normalität zunehmend durch partikular-gemeinschaftliche und ökonomische Parameter vor dem Hintergrund sektoraler Hegemonien ersetzt werden. Leseprobe

Tony Fitzpatrick
Der postsoziale Sicherheitsstaat

Sozialpolitik und Kriminologie haben sich schon lange mit der Kriminalisierung und Regulation der Armen beschäftigt. Diese Sozialtechnologien waren, wie hier behauptet wird, in der letzten Zeit einem Wandel unterworfen, den Autoren beider Disziplinen allmählich theoretisch zu erfassen suchen. Der vorliegende Artikel möchte einen Beitrag zu diesen Bemühungen leisten, indem er unterschiedliche zentrale Themen der Debatte aufeinander bezieht: die Globalisierung, die im Wandel befindliche Rolle des Staates sowie die Reorganisation von Raum und Zeit vor allem auf städtischer Ebene. Im Ausblick wird gefordert, dass theoretische und empirische Forschung die durch die Etablierung des "postsozialen Sicherheitsstaates" verursachte Reorganisation von Raum und Zeit analysieren muss, da diese die neue Agenda für Sozialpolitik und Kriminologie bestimmt.

Christof Beckmann
Soziale Arbeit zwischen Prävention und Ausschluss
Über das angebliche Ende ihrer Kontrollfunktion

Im Rahmen der in der neueren modernisierungstheoretischen Diskussion aufgestellten These von der Normalisierung der Sozialen Arbeit, wird auch der bisherige theoretische Konsens aufgekündigt, dass in der Sozialen Arbeit grundsätzlich helfende und herrschaftliche (kontrollierende) Momente miteinander verbunden seien. Zunächst beschreibt dieser Artikel die verschiedenen historischen Positionen zu der These der Kontrollfunktion Sozialer Arbeit. Die im wesentlichen auf Ulrich Beck rekurrierenden Argumente der modernisierungstheoretischen Position werden im folgenden dargestellt und im Hinblick auf neuere Analysen postfordistischer Politikmuster und gesellschaftlicher Spaltungstendenzen kritisch hinterfragt. Kennzeichnend für die Soziale Arbeit ist demzufolge nicht ihre Normalisierung, sondern die Spaltung ihrer Praxisbereiche in eher sanfte, präventive Kontrollformen einerseits und ihrer praktischen und ideologischen Mitarbeit bei der schärfer werdenden Grenzziehung zwischen Integration und Ausschluss andererseits.

Albert Scherr
Nüchterne Analysen und engagierte Praxis
Eine Replik auf Michaels Mays Kritik der "Luhmannisierung" Sozialer Arbeit

Im Heft 78 der Widersprüche hat Michael May unter der Überschrift "Wider den Zynismus einer Luhmanisierung der Theorie Sozialer Arbeit" eine Antwort auf den von Albert Scherr im Heft zuvor veröffentlichten Beitrag "Was nützt die soziologische Systemtheorie für eine Theorie der Sozialen Arbeit?" formuliert. In seiner Replik auf diese Kritik, versucht Scherr noch einmal zu verdeutlichen, dass die wirklichkeitswissenschaftliche Aufklärung der Luhmannschen Theorie einer funktional differenzierten Gesellschaft durchaus auch "links" anzueignen ist als eine "Aufhebung" der Marxschen Klassentheorie. Allerdings sei mit den Mitteln der Luhmann'schen Systemtheorie keine Theorie der Sozialen Arbeit in praktischer Absicht zu entwickeln, sondern zunächst "nur" eine Soziologie der Sozialen Arbeit. Der Verzicht auf normative Setzungen dürfe deshalb aber nicht mit dem Vorwurf des theoretischen Zynismus überzogen werden. Scherr trachtet dies zu belegen sowohl in Bezug auf die Inklusions-/ Exklusionsthematik als auch im Hinblick auf das Verhältnis von Luhmann's Begriff der "Exklusionsindividualität" zu kritischen Subjekttheorien.

Michael May, Reinhard Winter
Was hilft die Reflexion von Männlichkeit?
Eine Diskussion zu Robert W. Connells Konzept Hegemoniale Männlichkeit

Für die WIDERSPRÜCHE-Themenhefte Männlichkeiten (56/57/1995) und Multioptionale Männlichkeiten? (67/1998) war Robert W. Connells Konzept der Hegemonialen Männlichkeit jeweils von ganz zentraler Bedeutung. Anlass für die Diskussion zwischen dem Männerforscher Reinhard Winter und Michael May von der WIDERSPRÜCHE-Redaktion ist die Veröffentlichung der deutschen Übersetzung von Connells im Original schon 1995 erschienem Buch Masculinities (dt.: Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlickeit. Reihe Geschlecht und Gesellschaft. Leske und Budrich, Opladen 1999). In dieser Debatte geht es um das Verhältnis von Connells Theorie zu den verschiedenen Diskursen über Männlichkeit bzw. Geschlechtlichkeit, um Selbstreflexivität sowie die praktischen Implikationen seines Konzeptes.

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