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Heft 82: Raum-Effekte. Politische Strategien und kommunale Programmierung

2001 | Inhalt | Editorial | Abstracts

Titelseite Heft 82
  • Dezember 2001
  • 128 Seiten
  • EUR 11,00 / SFr 19,80
  • ISBN 3-89370-361-6

Michael May
Sozialraum
Unterschiedliche Theorietraditionen, ihre Entstehungsgeschichte und praktischen Implikationen

Der Beitrag versucht vor dem Hintergrund der jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungen, die unterschiedlichen Theoretisierungsversuche von "Sozialraum" in der Sozialökologie, der Psychologischen Ökologie, der Systemtheorie und im "New Wave" kritischen reproduktionstheoretischen Denkens Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre einander gegenüberzustellen. Von besonderem Interesse sind dabei die praktischen Implikationen und der Verwendungskontext dieser Theorien im Spannungsfeld zwischen dem, was Foucault "Regierbarmachung der Gesellschaft und der Individuen" genannt hat, und der Stützung und Entwicklung jener "Kulturform", welche für ihn die "Kunst" war, "nicht auf diese Weise und um diesen Preis regiert zu werden".

Holger Ziegler
Drei Mann im einem Boot
Warum sich die soziale mit der sicheren Stadt und beide mit dem 'aktivierenden' Sozialstaat so gut verstehen

In diesem Beitrag geht es um 'soziale' Kriminalprävention. Dabei soll gezeigt werden, dass soziale und sozialpolitische Ansätze aus den präventiven Bemühungen nicht einfach verschwunden sind, sondern teilweise sogar deutlich an Gewicht gewonnen haben. Im Kontext einer veränderten Organisation und Regulation des Sozialen haben sich aber auch die Strategien und Methoden verändert. Eigenverantwortung sowie die Erfordernisse und partikularen Hegemonieverhältnisse parochialer, lokaler Netzwerke geraten dabei in den Mittelpunkt des Interesses. Dabei sind es die Verlierer, die in diesem 'Spiel' erzeugt werden, auf die sich punitive und 'postsoziale' Kontrollstrategien richten.

Fabian Kessl
Komm rein, dann kannst Du rausschau'n!
Zur Konjunktur sozialraumorientierter Präventionsstrategien

Sozialpolitik und Soziale Arbeit werden seit einigen Jahren in zunehmendem Maße 'sozialraumorientiert' neuprogrammiert. Die Realisierung und Garantie eines möglichst hohen öffentlichen Sicherheitsstandards und die Verbesserung der Lebensbedingungen in den einzelnen Wohnarealen ist das Ziel dieser neuen politischen Strategien. Seit Ende der neunziger Jahre erfahren diese sozialraumorientierten Perspektiven noch eine spezifische Wendung: Sie werden als 'sozialraumorientierte Prävention' qualifiziert. Im lokalen Nahraum sollen somit durch 'vorbeugendes Eingreifen' die Defizite von 'Arbeitsgesellschaft' und 'Sozialstaat' substitutiert werden. Auf Basis einer aktuellen politischen Vergewisserung, den Erkenntnissen neuerer raumsoziologischer Arbeiten und Anfragen aus dem Feld der Governmentality Studies werden die Konzeptionen sozialraumorientierter Prävention im folgenden Beitrag kritisch beleuchtet.

Michael Lindenberg
Paradoxe Intervention
Sicherheitskonferenzen zwischen kommunaler Kriminalprävention und Quartiersbelebung

Der Beitrag befasst sich mit sogenannten "Sicherheitskonferenzen". Anhand von Beispielen aus Hamburg wird gezeigt, dass diese Einrichtungen ins Leben gerufen wurden, um durch die Erhöhung von Sicherheit und Ordnung die Lebensqualität in bestimmten Stadtteilen zu erhöhen. In der Praxis zielen diese Projekte jedoch nicht auf das Sicherheitsproblem, sondern auf die Verbesserung der Nachbarschaft. Um diese Zielsetzung zu verfolgen, wird der Begriff der Sicherheit als Ressource benutzt. Diese Vermischung von Sicherheit und Ordnung mit sozialpolitischen Zielen im Gemeinwesen wird kritisiert. Anhand einer Reihe von Kriterien wird versucht, dieser Verquickung entgegenzuwirken.

André Gorz
Antworten zu: Arbeit und Lohnverhältnis, Selbstentwicklung und Grundeinkommen

Im vorliegenden Beitrag äußert sich André Gorz zu einigen Facetten der Auseinandersetzung in einem diskursiven Feld, das man mit dem Schlagwort 'Zukunft der Arbeit' umreißen könnte. Im Zentrum der Diskussion steht die Frage, wie es vor dem Hintergrund des Bröckelns des 'Normalarbeitsverhältnisses' aktuell um die Rolle der Lohnarbeit bestellt ist und wie diese Rolle neu gewichtet werden könnte. Die Engführungen der Fixierung auf Lohnarbeit als einzig denkbaren Vergesellschaftungsmodus bzw. Sinngenerator für den Einzelnen unterzieht Gorz seiner Kritik und plädiert für - weltweit auch durch Entwicklungen in Richtung Wissensgesellschaft gebotene - erweiterte Vorstellungen davon, was als (sinnvolle) Arbeit und (wertvolle) Bildung zu begreifen ist. Konsequenter Weise stellt er dem momentan immer populärer werdenden Ruf 'Keine Rechte ohne Pflichten' das von ihm präferierte Modell eines Existenzgeldes ohne Arbeitszwang entgegen.

Gisela Notz
Frauenpolitik goes Mainstreaming
Historisch-kritische Anmerkungen zu einem modischen Thema

"Gender Mainstreaming" ist ein Begriff für Frauenpolitik als Querschnittsaufgabe, die alle Politikfelder durchziehen soll. Als Instrument und Methode ist GM längst überfällig. "Männer und Frauen sind gleichberechtigt", so steht es im Grundgesetz, aber ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft steht immer noch aus, obwohl die Wirtschaft die "Ressource Frau" schon lange entdeckt hat. Der Artikel setzt sich mit Chancen, Risiken und Nebenwirkungen eines modischen Themas auseinander und fragt danach, ob Mainstreaming hinreichend sein kann, wo doch viele Frauen im Sidestream schwimmen, und ob das Schwimmen gegen den Strom nicht ebenfalls notwendig ist.

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