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Heft 157: Gesellschaftliche Institution(en) - Kritik und Perspektive der Institutionalisierung von Bildung und Sozialem

2020 | Inhalt | Editorial | Abstracts | Leseprobe

Titelseite Heft 157
  • September 2020
  • 130 Seiten
  • EUR 15,00 / SFr
  • ISBN 3-89691-027-1
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Marion Ott
Praktiken der Institutionalisierung von "Mitwirkung"

Marion Ott geht in ihrem Beitrag der Praxis von Institutionalisierung am widersprüchlichen Konzept der 'Mitwirkung' im Feld der bundesdeutschen Kinder- und Jugendhilfe - insbesondere mit Blick auf die Etablierung der Kinderschutzpolitiken der vergangenen Jahre - nach. Dazu nimmt sie eine praxis- und institutionenanalytische Perspektive im Anschluss an die Arbeiten von Dorothy Smith ein. Ihre rekonstruktive Analyse basiert daher auch auf eigenen ethnographischen Forschungsarbeiten. Am Beispiel der Institutionalisierung von Mitwirkung im Rahmen der Hilfeplanung kann sie so nicht nur die systematische Verortung von Institutionalisierung beleuchten, sondern verdeutlichen, dass Mitwirkung auch einen Ort der systematischen Konflikteinhegung darstellt, an der Fachkräfte wie Nutzer:innen beteiligt sind.

Falko Müller
Institutionalisierung oder Entinstitutionalisierung des Sterbens durch ambulante Versorgung?
Von der Praxis professioneller häuslicher Sterbebetreuung

Die Gleichzeitigkeit von Institutionalisierung und Deinstitutionalisierung beleuchtet Falko Müller in seinem Beitrag am Beispiel der palliativen Sterbebegleitung. Von den einen wird deren Erfolgsgeschichte als 'Entinstitutionalisierung' des Sterbens beschrieben, von anderen als verstärkte 'Institutionalisierung' des Sterbens. Diesen differenten Deutungen liegen auch unterschiedliche Begriffe des Institutionellen zugrunde, die vom Autor im ersten Teil des Beitrags reflektiert und kontextualisiert werden. Vor diesem Hintergrund diskutiert er im zweiten Teil die Widersprüchlichkeiten in der (De)Institutionalisierung der Praxis ambulanter Sterbebetreuung und hinsichtlich ihres Selbstanspruchs der Subjektorientierung. Leseprobe

Stephan Wolff
Die Ambivalenz von Institutionalisierung und Deinstitutionalisierung in der sozialen Arbeit in Geschichte und Gegenwart

Der Beitrag von Stephan Wolff widmet sich der Analyse des 'Wechselspiels' von De-Institutionalisierungs- und Institutionalisierungsprozessen vor dem Hintergrund der neo-institutionalistischen Organisationstheorie und untersucht diese Prozesse anhand der historischen Verläufe der Forderung nach Alternativen zu anstaltsförmigen Praxen der Unterbringung, Behandlung und Kontrolle im Bereich der Psychiatrie und der Behindertenhilfen, die als praktische Kritik De-Institutionalisierung auf Ihre Fahnen geschrieben hatten. Dabei werden insbesondere die Ambivalenzen der De-Institutionalisierung als auch das pfadabhängige Beharrungsvermögen von Organisationen gegen Versuche der De-Institutionalisierung herausgearbeitet.

Stephan Nagel
Impulse für eine Politik gegen Wohnungslosigkeit
neue politische Rahmungen und Akteure

Wie schwierig sich die politisch wirksame Thematisierung von Wohnungslosigkeit als gesellschaftliches Problem ohne starke organisationelle und institutionelle Strukturen durch die Betroffenen(gruppen) erweist, zeigt der Betrag von Stephan Nagel. Die Gründe dafür sind wesentlich in dem absoluten Mangel an Ressourcen zu finden. Auch wenn einzelnen Träger und Verbände in advokatorischer Absicht sich für wohnungslose Menschen engagieren, so stellt doch ihre Abhängigkeit von den staatlichen Finanzgebern und ihre Eingebundenheit in korporatistische Strukturen eine Grenze ihres Engagements dar. Die Thematisierung von Wohnungslosigkeit als gesellschaftliches Problem bedarf einer Koalition verschiedenster gesellschaftlicher Akteursgruppen mit der Perspektive einer organisatorischen Strukturbildung und weit ausgreifenden Formen der Institutionalisierung, um politische Stoßkraft im gesellschaftlichen Raum dauerhaft wirksam entfalten zu können.

Fabian Kessl
Zur Kritik der Kritik von Institutionalisierung
Von der Notwendigkeit und dem Irrsinn eines Vergesellschaftungsmodus

Korrespondierend zu den Institutionalisierungstheoretischen Reflexionen der anderen Beiträge reflektiert Fabian Kessl in seinem Beitrag die 'helle und dunkle' Seite dieses konstitutiven Moments der bürgerlichen Welt. Am Beispiel der pädagogischen Felder weist er auf die Strukturlogik von Institutionalisierung, aber gerade auch auf die Verkürzungs- und Vereindeutigungstendenzen institutionalisierungskritischer Positionen hin, wenn sie nurmehr als generalisierte Institutionenkritik ausformuliert werden. Vor diesem Hintergrund plädiert er für eine konstitutiv dialektische Perspektive auf Institutionalisierung, die gerade aus einer institutionalisierungskritischen Position heraus die Ermöglichungsbedingungen von Institutionalisierung in den Blick rückt.

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