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Heft 161 : Soziale Bewegungen und Soziale Arbeit. Konflikte. Konkurrenzen. Kooperationen

2021 | Inhalt | Editorial | Abstracts

Titel Heft 161
  • September 2021
  • 127 Seiten
  • EUR 15,00 / SFr
  • ISBN 3-89691-031-8
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Roland Roth
Spannungsreiche Beziehungen
Soziale Bewegungen und Soziale Arbeit

Der Beitrag untersucht die Dialektik zwischen sozialen Bewegungen als "Treiber" für soziale Innovationen und dem Prozess deren Einhegung und Kooption in die sozial(politische) Dienstleistungslandschaft. In einem historischen Rückblick wird diese Dialektik u.a. anhand der Kontrastierung der "einen" sozialen (Arbeiter)Bewegung mit den "neuen" sozialen Bewegungen präzisiert. Mit Blick auf die "dunkle Seite" sozialer Bewegungen (bspw. nationalistische und rassistische Ausgrenzungen) wird eine Kritische Soziale Arbeit aufgefordert, sich jedweden Adaptionspraxen sozial(staatlicher) Institutionen entgegenzustellen.

Marc Diebäcker, Manuela Hofer
Social Justice Bewegungen und Soziale Arbeit
eine schwierige Beziehung

Soziale Arbeit versteht und präsentiert sich gern als Kämpferin für soziale Gerechtigkeit an der Seite sozialer Bewegungen. Entgegen dieser weit verbreiteten Idee nähert sich der Beitrag der unterschiedlichen Positionierung von Sozialer Bewegungen und Sozialer Arbeit in Staat und Gesellschaft. Mit Bezug auf aktuelle, progressive Bewegungsinitiativen (Social Justice Bewegungen), wird das Verhältnis von Social Justice Bewegungen und Sozialer Arbeit in Differenz diskutiert, um auf Gefahren und Grenzen hinzuweisen, wenn Bewegung auf einen aktivierenden und investiven (Sozial)staat trifft.

Sabine Stövesand, Hannah Wachter
Beim Organizing gestartet, beim Helfen gelandet?
"StoP"-Gemeinwesenarbeit im Spannungsfeld von Privatisierung und Politisierung

Der Beitrag reflektiert Fragen zum Verhältnis einer Programmatik sich kritisch verstehender Sozialarbeit und deren praktischer Umsetzung anhand eines Projektes gegen häusliche Gewalt in einem Hamburger Stadtteil. Das Projekt hat seine Wurzel in feministischen Untersuchungen zur Entstehung häuslicher Gewalt und formuliert den Anspruch einer Beteiligung/Aktivierung von Bewohner*innen des Quartiers über Community-Organizing. Stövesand und Wachter prüfen: Was geschieht mit theoretischen Entwürfen einer kritischen Sozialen Arbeit, welche die Gewalt gegen Frauen nicht individualisieren, sondern in die Verhältnisse einordnen und mit Strategien kollektiver Organisierung und Sozialer Aktion verändern will, wenn sie Praxis wird und auf Akteurinnen trifft, für die Feminismus und Soziale Bewegungen in der Regel nicht Teil ihrer Alltagsbezüge sind? Was bleibt in der Praxis von den Reflexionen zu Herrschaftsverhältnissen und Sozialer Veränderung?

Florian Hohenstatt
"Recht auf Stadt" und Soziale Arbeit
Warum sich Soziale Arbeit für Konflikte um städtische Ressourcen interessieren sollte

Der Beitrag erinnert an die Aktualisierung des von Lefebvre formulierten Rechts auf Stadt in sozialen Konflikten mit der unternehmerischen Stadt. Ein Vergleich von Hamburg und Berlin zeigt, wie lokale Verhältnisse die Zusammensetzung der Akteur*innen und Form und Inhalt der Aktivitäten prägen. Die Intensität des Konflikts um Wohn- und Mietverhältnisse wird mit einer Verletzung der moralischen Ökonomie des "impliziten Mietvertrags" erklärt. Chancen der Sozialen Arbeit, sich auf Basis der Erfahrungen ihrer Adressat*innen die "Wohnungsfrage" einzumischen, werden diskutiert.

Fabian Fitz, Michael Wetzels, Julia Zeyn
Die Ultra-Bewegung - Mehr als Gewalttäter:innen und Eventpublikum?!
Ein Plädoyer für eine bildungs- und jugendarbeitsorientierte Perspektive auf sozialpädagogische Fanprojektarbeit

Die Ultra-Bewegung - Mehr als Gewalttäter:innen und Eventpublikum?! Ein Plädoyer für eine bildungs- und jugendarbeitsorientierte Perspektive auf sozialpädagogische Fanprojektarbeit Ziel des Beitrages ist es, zu einer Conclusio zu kommen, inwieweit Ultrà-Gruppen als soziale Bewegung Herausforderungen an die sozialpädagogische Fanprojektarbeit stellen. Dabei wird ein historisch gewachsenes Spannungsfeld zwischen Praxis und wissenschaftlicher Forschung sichtbar, in dem Ultras negative Rahmungen erfahren, progressive Perspektiven wenig Beachtung finden und einseitige Foki auf sozialpädagogische Fanprojektarbeit zu beobachten sind, die diskutiert und neu verhandelt werden müssen.

Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg ALSO, Diakonie Deutschland, Gemeinwesenarbeit St. Pauli Süd, Siegfried Seeberg
Berichte aus dem Landesinneren

Die Berichte aus dem Landesinneren reflektieren das Verhältnis von Sozialer Arbeit und Sozialen Bewegungen aus der Perspektive von Akteur*innen in verschiedenen Konfliktfeldern. Die Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg (ALSO) beantwortet als Kollektiv Fragen zu ihrem Verständnis von Selbstorganisation und ihren Perspektiven der politischen Kooperation. Michael David von der Diakonie Deutschland begründet und erläutert, wie in der Praxis der Diakonie als Wohlfahrtsverband Stimmen von Armutsbetroffenen aufgenommen werden. Siegfried Saerberg analysiert aus der Perspektive der Disability Studies und persönlicher Erfahrung die Beziehungen von Soziale Arbeit, Behindertenbewegung und Wissenschaft. Aktive aus der Gemeinwesenarbeit St. Pauli (GWA St. Pauli) beziehen Stellung zur Rolle der GWA in urbanen Konflikten im Stadtteil und zu ihrem Professionsverständnis - auf Basis der gemeinsamen Geschichte vom studentischen Projekt zur Institution Sozialer Arbeit.

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