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Heft 165: Bewegungen und Aktivismen in, neben und gegen Soziale Arbeit

2022 | Inhalt | Editorial | Abstracts | Leseprobe

Titelseite Heft 165
  • September 2022
  • 140 Seiten
  • EUR 15,00 / SFr
  • ISBN 3-98634-005-6
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Thomas Wagner
...And Justice for all!? Zur schwierigen Beziehung zwischen sozialen Bewegungen und Sozialer Arbeit
oder: wie "staatsbedürftig" sind eigentlich Kämpfe um soziale "Ge-Rechtigkeit"?

Der Beitrag reflektiert die Notwendigkeit staatstheoretischer Perspektiven zur Auseinandersetzung mit dem Verhältnis sozialer Bewegungen und Aktivismen zu Sozialer Arbeit. Im Rückgriff auf Poulantzas Staatstheorie sowie auf Blochs Gedanken zu Naturrecht und menschlicher Würde wird begründet, dass Vorstellungen des Gerechten immer in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen hervorgebracht werden, in denen es immer auch darum geht, ob und wie über die Formulierung subjektiver Rechte dieselben allgemeingültig und für Alle institutionalisiert und durchgesetzt werden können - womit wiederum die Frage nach der Rolle von Staatlichkeit gestellt ist. Leseprobe

Ulrike Eichinger, Julia Franz, Barbara Schäuble, Sandra Smykalla
Werkstattbericht: Konflikte von Hochschullehrenden in der Sozialen Arbeit
Schritte der Selbstorganisation

Vier Professor*innen der Alice-Salomon-Hochschule reflektieren in ihrem "Werkstattbericht" die eigene Recherche, Auseinandersetzung und erste Ergebnisse zu Möglichkeiten politischer Selbstorganisation als Lehrende. Ausgehend von einem Lehralltag, der sich durch eine zunehmende Diskrepanz zwischen verantwortlicher Arbeit und Arbeitsverdichtung charakterisiert, in deren Konsequenz Tendenzen von Deprofessionalisierung und Entsolidarisierung erkennbar werden, durchforsten die Autor*innen das klassische Angebot der vorhandenen Interessensvertretungen, um sich sodann in einem Verständigungs- und Selbstbefragungsprozess ins Verhältnis zu größeren solidarischen Bewegungsthemen und -formen zu bringen. In diesem Prozess der "Bewegung in bewegten Feldern" wird der Gegenstand des eigenen Engagements im care-politischen, gewerkschaftlichen Feld verortet, ohne die damit vermachten Interessensebenen und potenziellen Konfliktfelder zu negieren.

Maria Bitzan, Sabine Stövesand
Zum Verhältnis von politischer, sozialer Konfliktorientierung und Gemeinwesenarbeit

Der Beitrag spürt den Entwicklungen in der Gemeinwesenarbeit nach, die schon immer prominent von Sozialen Bewegungen herausgefordert und beeinflusst war. Vor dem Hintergrund, dass zu keiner von "der" GWA gesprochen werden konnte, die sich immer in gesellschaftlichen und lokalen Konfliktfeldern entfaltet (hat), wird der Dichotomisierung von kritisch-emanzipativer und harmonisierend-affirmativer GWA entgegengetreten. Vielmehr, so die Argumentation, gelte es, die Beschränkung von GWA auf "doing community" in der lokalen Praxis zu überwinden. Im Zentrum steht die Frage, was GWA heute benötigt, um sich konfliktorientiert in die gesellschaftlichen Verhältnisse einmischen zu können. Dazu gehören nicht nur kritische Gesellschaftsanalyse, finanzielle Ressourcen und kompetente Akteur:innen, sondern auch die Verbindung zu real existierenden emanzipatorischen Bewegungen und widerständigen Aktivitäten.

Martina Benz
Zwischen Migration und Arbeit
Die Organisierung Prekärer in US-amerikanischen Worker Centers und die (Wieder-) Entdeckung verdeckter Machtrepertoires

Der Beitrag analysiert die Praxis von Workers Center in den USA als institutionalisiertes Moment in Organisationsprozessen von prekären Arbeiter:innen sowohl auf betrieblichen Ebenen als auch im sozialen und geografischen Kontext von neighborhood und community. Im Fokus stehen die mit den Workers Center verbundenen Hoffnungen auf eine Erneuerung gewerkschaftlicher Kämpfe, insbesondere durch die Selbstermächtigung von Arbeiter:innen als Subjekte in ihrem außerbetrieblichen Alltag. Anhand von Beispiele solcher Organisierungen von Macht und Ressourcen werden Kriterien zur Analyse dieser sozialen Kämpfe entwickelt und die Frage aufgeworfen, inwieweit diese Praxis trotz des differenten gesellschaftlichen und wohlfahrtsstaatlichen Rahmens Anregungen für (Selbst)Organisationsprozesse in Feldern Sozialer Arbeit hierzulande geben kann.

Stephan Nagel
Selbsthilfe, Selbstorganisation und politische Mobilisierung wohnungsloser Menschen

Der Beitrag skizziert Schwierigkeiten der Selbstorganisation Obdachloser und reflektiert Beispiele aktiver Einmischung in die Gestaltung ihrer Lebensverhältnisse. Ausgehend von der These schwacher Ressourcen zur politischen Organisation aufgrund von Unterschiedlichkeit in der Lebenssituation, Dauer der Obdachlosigkeit, Notwendigkeit der Überwindung der Situation statt ihrer Anerkennung wird davon berichtet, wo und wie Ansätze von Selbsthilfe und Selbstorganisation sowie politischer Protest praktiziert werden, welche Rolle dabei Veränderungen in der Sozialgesetzgebung, Projekte im Feld der Wohnungsnotfallhilfe, einzelne Aktivist:innen, Perspektiven und Praxis von Professionellen der Sozialen Arbeit, Verbänden und medial vermittelter politischer Öffentlichkeit spielen.

Kathrin Aghamini, Kristina Enders
"Wahnsinn, so kann man das auch sehen"
oder der Perspektive der Adressat*innen und Nutzer*innen Sozialer Arbeit Geltung verschaffen

In diesem Beitrag berichten die Sprecher*innen der AG Nutzerforschung der DGSA von ihren Motivationen und der anderer Beteiligter und reflektieren die Genese der Arbeitsgruppe als soziale Idee zwischen eigener wissenschaftlicher und aktivistischer Praxis sowie deren Gebrauchswert. Einen Fokus bildet das Befremden gegenüber Programmen, in denen Nutzer:innen/Adressat:innen wollen sollen, was ihnen von den Entwickler:innen der Konzepte als Wille zugeschrieben wird.

Dominik Novkovic
Soziale Arbeit und Bildung
Soziale Arbeit als Stimulans einer kritischen Bildung in Zeiten des autoritären Bildungs-Kapitalismus

Im Forum breitet Dominik Novkovic die sich zuspitzende Bildungsungerechtigkeit detailliert aus und charakterisiert die neoliberale Bildungsreform als eine autoritäre Sozialreform. Vor solchem Hintergrund sieht er die sich als kritisch verstehende Soziale Arbeit zur Frage nach ihrem politischen Mandat herausgefordert und schlägt ihr eine Allianz mit der kritischen Bildungstheorie vor.

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