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Heft 168: Kritische Soziale Arbeit: Verteidigen - Kritisieren - Überwinden: zugleich!

2023 | Inhalt | Editorial | Abstracts | Leseprobe

Titel Heft 168
  • Juni 2023
  • 126 Seiten
  • EUR 15,00 / SFr
  • ISBN 3-98634-008-7
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Fabian Kessl
Zur politischen Dimension von Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik
Fußnoten zur Politik und Pädagogik des Sozialen

In dem Beitrag fragt der Autor nach dem Zusammenspiel von politischer und pädagogischer Dimension - als Ansatzpunkt für Alternativen zur etablierten Sozialpolitik. Begreift man Politik nicht nur als Auseinandersetzung um die Gestaltung und Regulierung sozialer Zusammenhänge, sondern erkennt auch deren strukturelle Ausschließungslogik an, findet sich ein erweiterter Politikbegriff. Entsprechenden Positionierungen der Beteiligten in der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik dient die Ermöglichung von (potenzieller) Subjektivität dabei als Maßstab - sie agieren und denken also pädagogisch. In diesem Sinne ist die Gleichzeitigkeit einer Politik des Sozialen und einer Pädagogik des Sozialen als emanzipatorische und aufklärende Alternative zur vorherrschenden Sozialpolitik weiter zu konkretisieren.

Ellen Bareis, Helga Cremer-Schäfer
Widersprüche der Produktion des Sozialen from below

"Das Soziale" steht im Nachdenken der Autorinnen für das von allen zu bildende "Gesellschaftliche" einer Gesellschaft. Am Beispiel von Forschungen über den arbeitsreichen Alltag im historisch realisierten Sozialen, der wohlfahrtsstaatlich und nach Prinzipien von parlamentarischer Demokratie regulierten Gesellschaft auf der Basis kapitalistischer Ökonomie, zeigen sie auf, dass pragmatische, listige, kritische und bornierte Arbeitsweisen am realisierten Sozialen als eine Artikulation von Kritik an den Herrschaftsverhältnisses zu interpretieren sind. Und als Ideen, welche Ressourcen eine soziale Infrastruktur für das Betreiben eines eigenen Lebens bereitstellen muss.

Thomas Wagner
Eigensinnige Arbeit an Herrschaft
Oder: Soziale Arbeit ist (nicht zwingend) identisch mit dem, was Sozialarbeiterinnen tun

Der Autor thematisiert Praktiken, die Sozialarbeiter*innen im Zuge ihrer Auseinandersetzung mit Widersprüchen und Konflikten im beruflichen Alltag entwickeln, als Eigensinnige Arbeit an Herrschaft. Sozialarbeiter*innen auf der Ebene ihres beruflichen Alltags sind Zeitzeug*innen und historische, "eigensinnig" handelnde Akteur*innen wohlfahrtsstaatlicher Transformation. Ohne die "dunkle Seite" des Eigensinns zu ignorieren, versteht er Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter als Handelnde, die in ihrer Arbeit am Sozialen gegen institutionelle Zumutungen (situativ) Abstand und Spielräume gewinnen. Zumutungen für einen Augenblick auf Abstand bringen zu können, wird nicht selten als eine wichtige Voraussetzung für das "Mitmachen" erfahren.

Michael May, Joachim Weber
Pädagogik des Sozialen und Soziale Arbeit

Die Autoren entwerfen in ihrem Beitrag eine Pädagogik des Sozialen als Arbeit an dem, was sich "Zwischen" den Menschen verwirklicht, in der Mäeutik von Spontanität, Initiativität und Subjektivität menschlichen Gemeinwesens. Dabei entwickeln sie eine spezifische Pädagogik des Helfens im Kontext des Arbeitsprinzips Partizipation einer solidarischen Professionalität Kritischer Sozialer Arbeit.

Timm Kunstreich
Politik des Sozialen
von alternativer Sozialpolitik zur Alternative zu Sozialpolitik

In dem Beitrag schreibt der Autor die Gesellschaftsgeschichte des Projektes der Widersprüche-Redaktion seit der Gründung der Zeitschrift auf und bringt die Debatte mit der Auseinandersetzung um Bedingungsloses Grundeinkommen und Garantierte Grundarbeitszeit auf einen aktuellen Stand eines Verständnisses von Sozialpolitik als "Infrastrukturpolitik des Sozialen". Leseprobe

Karl August Chassé
Revolutionäre Realpolitik, Hegemonie und radikaler Reformismus

In diesem Beitrag spürt der Autor anhand dreier Klassiker*innen von Herrschaftskritik Versuchen nach, die Spannung zwischen utopischen Visionen und tatsächlicher Politikfähigkeiten produktiv zu machen: Rosa Luxemburgs "revolutionäre Realpolitik" - verfasst in der imperialistischen Phase zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Antonio Gramcis Vorschlag einer nicht hierarchisch strukturierten Organisierung von Gegen-Hegemonie (in der Phase von Faschismus), schließlich das Konzept des "radikalen Reformismus", am Ende der fordistischen Phase der kapitalistischen Produktionsweise von Joachim Hirsch und Roland Roth vorgeschlagen.

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