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Heft 166: Partizipative Forschung als Vergesellschaftung von Forschung?

2022 | Inhalt | Editorial | Abstracts | Leseprobe

Titelseite Heft 166
  • Dezember 2022
  • 129 Seiten
  • EUR 15,00 / SFr
  • ISBN 3-98634-006-3
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Kathrin Aghamini
"Ist das jetzt partizipative Forschung oder gute Soziale Arbeit?"
Erfahrungen und Überlegungen zu einem möglichen Zusammenhang

Grundlage des Beitrags von Kathrin Aghamiri ist ein ethnografisch ausgerichtetes Praxisforschungsprojekt im Sozialraum Schalke-Nord mit dem Titel "Unsichtbarsein und Sichtbarwerden im Stadtteil". Ziel der Forschung war es mögliche Partizipationsthemen der Bewohner*innen zu rekonstruieren und konzeptionell zugänglich zu machen. Der Beitrag geht der nach, ob so ein Projekt nun partizipative Forschung oder "einfach gute Sozialarbeit" sei. Dabei erscheinen Parallelen zwischen einem partizipativen Forschungsprozess und Sozialer Arbeit mit Blick auf gemeinsame Herstellungspraxen und der Aushandlung von Wissen zwischen Professionellen und Adressat*innen unübersehbar. In diesem Sinn entwickelt der Beitrag Überlegungen dazu, ob Partizipation als Handlungsprinzip der Sozialen Arbeit als Profession und Disziplin ein genuines Merkmal empirischer Forschung in der Sozialen Arbeit sein könnte.

Ines Arendt, Sarah Gzesh, Abram J. Lyons, Andrea Nagy
Forschungssozialisation(en) in partizipativen Projekten
Ein transatlantischer Austausch zwischen Europa und den USA

Der Beitrag der vier Autor*innen, Andrea Nagy, Abram J. Lyons, Ines Arendt und Sarah Gzesh erörtert selbstreflexiv und im Austausch miteinander drei entscheidende Elemente partizipativer Forschungsdesigns: Praxisbezug und Relevanz für die Praxis, Fokus auf Veränderung und Einbeziehung verschiedener Interessensgruppen in den Forschungsprozess. Der Artikel geht so der Frage nach an welchen Stellen und in welchem Ausmaß partizipative Forschungsmethoden Veränderungen anregen können, die sowohl zu einem Empowerment beitragen als auch die Option bieten traditionelle Forschungsparadigmen zu durchbrechen. Mit Bezug auf ihre differenzierte Forschungssozialisation(en) verständigen sich die Autor*innen im Hinblick auf subjektive Erfahrungen, Praxisbeispiele und theoretische Bezugspunkte und schließen mit einem Ausblick auf die Frage der Vergesellschaftung partizipativer Forschung in Europa und den USA.

Robert Rempel
"Wir haben jetzt einen Beirat, aber was machen wir damit?"
Reflexionen zum Handlungsforschungsprojekt mit Selbstvertreter:innen im Rahmen der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes

Im Mittelpunkt des Beitrags von Robert Rempel steht die Reflexion des Prozesses zu einem Handlungsforschungsprojekt mit Selbstvertreter*innen im Rahmen der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. Die Mitwirkenden entlarven in eindrucksvoller Weise Prozesse der Scheinpartizipation und überraschen mit besonderen Aneignungsformen im Forschungsverlauf. Das wirft für den Autor eine ganz zentrale Reflexionsfrage auf: Wie lässt sich der Anspruch der Mitforschung für die Zukunft noch besser verwirklichen?

Christof Beckmann
Christoph Beckmann im Gespräch mit Norbert Steinhaus vom Wissenschaftsladen Bonn
Wissenschaftsläden als Form des Empowerments der Zivilgesellschaft?

Eine oft gegenüber der partizipativen Forschung geäußerte Kritik ist, dass diese Projekte in der Regel nicht "von [den] alltäglichen Akteur*innen angestoßen wurden" (Flick, in diesem Band), deren Interessen eigentlich im Vordergrund stehen sollten. Genau dies ist aber die Ursprungsidee der Wissenschaftsläden in Deutschland und auch international. Christof Beckmann interviewt dazu Norbert Steinhaus vom Wissenschaftsladen Bonn um Fragen der Initiierung, der Durchführung und der Verwertung von Forschungsprojekten im Rahmen der Citizen Science zu diskutieren.

Sabine Flick
Zu den Tücken partizipativer Forschung

Sabine Flick fokussiert in ihrem Beitrag vor dem Hintergrund normativer und erkenntnistheoretischer Grundannahmen von Participatory Action Research Blindstellen dieses Ansatzes. Dazu rekonstruiert sie zunächst Einwände aus der Perspektive von Ideologiekritik und Biopolitik sowie den Vorwurf der Pseudopartizipation. Sie selbst kritisiert den "epistemischen Paternalismus" dieses Forschungsstils und problematisiert die "transformative Reflexivität", welche partizipativen Projekten als Anspruch oft innewohnt. Leseprobe

Arianne Brenssell, Michael May, Johannes Stehr
Positionierungen zur partizipativen Forschung
Unter welchen Prämissen kann partizipative Forschung sich gesellschaftskritisch und emanzipatorisch ausrichten?

Unter welchen Prämissen kann partizipative Forschung sich gesellschaftskritisch und emanzipatorisch ausrichten? Zu dieser Frage positionieren sich zum Abschluss des Schwerpunktteils Ariane Brenssell aus der Perspektive Kritischer Psychologie, Johannes Stehr aus einer Perspektive nicht-verdinglichender Kritischer Sozialforschung im Anschluss an Heinz Steinert und Michael May in der Tradition materialistischer Dialektik und Praxisphilosophie.

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